Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 44. Band.1921
Seite: 44
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ARCH. H. STRAUMER LANDHAUS DES MALERS ROB. F. K. SCHOLTZ: ÜBERECKANSICHT MIT GARTEN

Vertikalarchitektur seit jeher verschlossen hatte.
Mit diesem originalen Raumsinn verbindet
Straumer ein wuchtiges Materialgefühl, das sich
bis in die kleinste Ornamentierung erstreckt,
ohne je den Boden architektonischer Flächigkeit
zu verlieren. Daraus ergibt sich in seiner Kunst
jene ergreifende Schlichtheit, die den Charakter
des Bauwerkes durch die reine Sprache des
Raumes und Materials mit elementarer Kraft
zum Ausdruck bringt.

Diese hervorragenden Eigenschaften des Architekten
veranschaulicht uns wieder sein
neuestes Werk: Das Landhaus des Malers und
Radierers Robert F. K. Scholtz in Grunewald
bei Berlin. Auf den ersten Blick tritt uns in
diesem Bau ein vornehmer, fest auf sich selbst
ruhender Charakter entgegen, der mit einem
Hang zu edlen Traditionen ein feines Zeit-
und Gegenwartsbewußtsein verknüpft. Da ist
Sinn für Distanz- und Raumweite, aber auch
Sinn für anheimelndes Behagen. Stark konzentriert
dehnen sich die Umfassungsmauern in
die Breite mit langen, absetzenden Linien und
strenger Flächengliederung. Gleichsam sicheren

Schutz gewährend senkt sich die mächtige
Dachfläche langsam und behäbig zu ihnen
herab. Bodenständiges Sicherheitsgefühl bekundet
der gewaltige Gartengiebel, der sich
ebenso behaglich in die Breite wie in die Höhe
streckt, als berge er seine Bewohner für alle
Zeiten gegen die Unbilden der Witterung und
des Lebens. Verstärkt wird dies wuchtige
Auf-der-Erde-Fußen noch durch den breiten
Schornstein, der hinter ihm emporwächst.
Vornehm reserviert erscheint die Hauptfassade
neben dem einfachen Renaissanceportal der
eisernen Zaunumgürtung und den einsam ragenden
Kiefern. Diese Giebelfassade ist ein
Meisterwerk ruhiger Materialwirkung. Sie erhält
durch die jähe Unterbrechung der rechten
Giebellinie einen besonders frischen Reiz. Der
Symmetrie der oberen Fenster folgt eine raffiniert
berechnete Asymmetrie des Portals mit
den unteren Fenstern, das durch diese Verschiebung
der gesamten Hausfassade das Gleichgewicht
hält, während sich die kleinen Fenster
rechts zusammen mit der Rustika in dem Langbau
fortsetzen. Von der Gartenseite aus, nach

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