http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_44_1921/0107
HAUS LEFFMANN IN KÖLN: DURCHBLICK VOM WOHNZIMMER DURCH D. HALLE ZUM SPEISEZIMMER
deren höfischen Anlässen zur Schmückung der
Festräume hervorgeholt wurden, nachdem dann
in den letzten Monaten, seit der bedrohten
Brotration, unter Protest und Lamento viel
um sie gefeilscht und gebangt wurde, nachdem
man solcherart bis zum Übermaße von ihnen
gehört, sind sie nun endlich auch zu sehen.
Und man muß sagen: sie sind der Leidenschaften
auf beiden Seiten wahrlich wert gewesen
.
Es ist hier der Ort nicht, um auf knapp bemessenem
Räume eine irgendwie erschöpfende
Darstellung der überquellenden Fülle zu versuchen
. Es ist noch nicht an der Zeit, das
plötzlich enthüllte Phänomen endgültig umschreiben
zu wollen. Und es ist auch nicht
unsere Sache, den über Nacht gewordenen Fachmann
zu mimen. Wir begnügen uns darum, die
erste Impression der gewaltigen Gesamterscheinung
, das Nachgefühl des beglückenden Erlebnisses
mit einigen Strichen anzudeuten.
Die Wenigen, die schon das Ganze — also
die rund 900 Stücke, von denen vorderhand
nur 93 der besten ausgestellt sind — kennen,
sagen uns, daß nur Madrid und Paris mit der
Wiener Sammlung wetteifern können. Fast
lückenlos bietet sich hier die neuere Geschichte
der Gobelins nicht schon seit ihren ins 15. Jahr-
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