Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 44. Band.1921
Seite: 196
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wickelt, die keineswegs störend
oder lähmend eingreift,
sondern durch den unausgesetzten
Wettlauf zu höchsten
Kraftanstrengungen anspornt
.

Und diese Rivalität erstreckt
sich auch auf die
beiden kunstgewerblichen
Fachschulen, deren ältere
in Steinschönau auf kleine
Anfänge bis in das Jahr
1839 zurückgeht, schon am
31. März 1856 als staatlich
subventionierte „Fachzeichen
- und Modellierschule"
ins Leben trat und 1880
ganz staatlich wurde. Es
hängt von den Persönlichkeiten
, namentlich in der
Leitung der betreffenden
Anstalt, aber auch von den
Gesamtverhältnissen ab, ob
in den einzelnen Jahren
die eine dieser Anstalten
einen Vorsprung erreicht,
der mit unbedingter Sicherheit
von der anderen so
rasch als möglich wieder
eingeholt wird. Hat doch
die Industrie in jeder dieser
beiden Städte das lebhafteste
Interesse daran, Hand
in Hand mit der Schule zu
arbeiten und von da ästhetisch
, technisch oder chemisch
, mitunter auch volkswirtschaftlich
wertvolle Anregungen
zu empfangen.
Manchmal ist es auch nur
ein rein ideales Interesse,
das die eine oder andere
Persönlichkeit veranlaßt, der
ihr näherstehenden Schule
ihre Aufmerksamkeit zu widmen
, wie dies z. B. derzeit
in Steinschönau von Seiten
des bekannten Kronleuchterfabrikanten
Franz Friedr.
Palme der Fall ist, der als
einer der besten Kenner der
technischen und ästhetischen
Vorzüge böhmischer Kunstgläser
, besonders der alten,
weit über seine engere Heimat
hinaus einen sehr guten Namen
hat, und durch seine
vielfachen Beziehungen für

FACHSCHULE F.GLASINDUSTRIE
STEINSCHÖNAU. ZIERGEFÄSZ M.
SCHNITT (OBEN). PRUNK VASE,GESCHLIFFEN
U. GESCHNITT. (UNTEN)

das Renommee deutsch-böhmischer
Glasveredlungskunst
unermüdlich tätig ist.

Wie von altersher ist
die Industrie jener Gegend
hauptsächlich auf den Export
gegründet und das,
was die auswärtigen Kaufleute
, namentlich jene aus
Amerika womöglich in ganzen
Wagen- oder Schiffsladungen
bestellen, verdient
mitunter mehr die Zensur
„überraschend billig" als jene
„außergewöhnlich schön".
Aber gerade weil die für
diese Verhältnisse selbstverständlichen
Exportbedingungen
die ästhetische Qualität
nicht gerade günstig beeinflussen
, ist es um so notwendiger
, daß von staatlicher
Seite ein Regulator
eingerichtet ist, der eben in
der Fachschule besteht; sie
muß dafür sorgen, daß nicht
nur die technischen Vorzüge
keine durch die Verbilli-
gung leicht erklärliche Beeinträchtigung
erfahren, sondern
auch darauf bedacht
sein, daß der gute Geschmack
der Erzeugnisse
sich in der Welt behaupten
kann, was schon in alter Zeit
nicht leicht war, da die abgelegenen
Glasgegenden naturgemäß
nicht mit sonstigen
Kulturzentren zusammenfallen
; auch in die stillen
Waldgegenden muß etwas
von dem Pulsschlag der
großen Welt gelangen, zu
dessen Vermittlung eben eine
gute Fachschule das richtige
Organ darstellt.

Hat der langdauernde
Weltkrieg auch die Glasindustrie
ganz bedeutend benachteiligt
, so war dies bei
den Fachschulen, deren
Lehrkräfte zum guten Teile
durch den fernen Militärdienst
ihrem Berufe entzogen
waren, ganz besonders
störend empfunden worden.
In Steinschönau kam überdies
noch ein Wechsel in

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