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ARCH. EM. J. MARGOLD-DARMSTADT
VERKAUFSLADEN DER KEKSFABRIK
H. BAHLSEN -HANNOVER IN BERLIN
LADENEINRICHTUNGEN UND KUNSTGEWERBE VON
EMANUEL JOSEPH MARGOLD
Solange in der kunstgewerblichen Bewegung
der anderthalb Jahrzehnte vor dem Krieg die
geschmackliche Note Triebfeder zum Neuen
war, hatte der Wettstreit mit der an der historischen
Tradition festhaltenden französischen
Vormacht in Geschmacksfragen den Charakter
von Vorpostengefechten. Zu dem Entscheidungskampf
mit geschlossener Phalanx ist es nicht gekommen
, weil die geplante internationale Kunstgewerbeausstellung
in Paris immer wieder verschoben
wurde, wohl aus dem Bewußtsein unzureichender
Bereitschaft der Einberufer. Aber
auch die Siegesgewißheit des deutschen und
österreichischen Kuntgewerbes konnte sich trotz
der zugkräftigen Neuorientierung noch nicht
auf die allein sieghafte Einheitlichkeit stützen.
War doch die Entfaltung zu rasch und aus verschiedenartigen
Wurzeln erwachsen. Den immerhin
wahrscheinlichen Erfolg hätten sich also möglicherweise
die deutsch-österreichischen Bundesgenossen
gegenseitig streitig machen können.
Durch den die wirtschaftlichen Grundlagen
revolutionierenden Krieg haben sich aber auch
die kulturpolitischen Verhältnisse völlig verändert
. Eine gemeinsame geistige Not, die sich
auf die gesamte Menschheit erstreckt, bildet
nunmehr das aufgewühlte und mit Lebenssäften
durchtränkte Feld für das weitere Wachstum
kultureller Angelegenheiten. Und wenn
der nicht zum Austrag gelangte Wettstreit um
die geschmackliche Vormachtstellung sich nun
möglicherweise nach dem alten Erfahrungssatz,
daß die Besiegten den Siegern die kulturellen
Gesetze diktieren, rascher vollzieht, dann wird
sich auch eindeutiger, als dies sonst möglich
gewesen wäre, entscheiden, welcher unter den
noch rivalisierenden Richtungen bei den im
Waffenstreit Unterlegenen die künstlerische
Führung gebührt. Für die den Sezessionen
und Geschmackswandlungen noch zu nahestehende
Zeit war es nicht in dem Grade ersichtlich
, als dies sich jetzt herausstellt, daß aus
dem Osten, daß aus Wien die radikalste Wendung
gekommen ist. Aus zeitlichem Abstand
betrachtet erscheint das Münchener oder Berliner
, das Dresdener oder Stuttgarter Kunst-
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