Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 44. Band.1921
Seite: 210
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ARCH.E.J. MAR GOLD D VERKAUFSTISCH IM LADEN DER KEKSFABRIK H. B AHLSEN-HANN OVER IN BERLIN

Ausführung: Deutsche Werkstätten A.-G., Dresden-Hellerau

gewerbe doch als Kompromiß
sierenden Vorgängern, mag es
volkstümlicher, da klassizistischer
, hier und anderwärts
handwerklicher gefärbt gewesen
sein. Aber die ganze nüchterne
Sachlichkeit, die trotzdem
eines einschmeichelnden Spieles
mit leichten Dekorationen nicht
entbehrte, hat doch nur der
Radikalismus der Wiener Architekten
und Kunstgewerbler aufzuweisen
. Und jetzt erst zeigt
sich nicht nur, was immer schon
Gestaltungsgesetz war, daß das
Radikale allein sich völlig durchsetzt
, sondern es wird offenbar,
daß diese weitgehendste Umformung
auchdieprägnantestePrä-
gung für die veränderten Ausdrucksbedürfnisse
gebracht hat.

Die Knappheit und Sachlichkeit
der Wiener Richtung, ihre
Gradlinigkeit und kubische Geschlossenheit
und das einen gewissen
Gegensatz dazu bildende
raffinierte Spiel mit zackigen
Ornamenten entspricht treffend
den heutigen geistigen Zielen.
Nicht als ob ein solches Emp-

mit den histori-
nun dort etwas

EINZELHEIT V. OBEN ABGEBILDETEM
VERKAUFSTISCH

finden sich schon allenthalben durchgesetzt
hätte. Wenn dies schon der Fall wäre, hätte
die Bewegung ja ihren Höhepunkt
bereits überschritten. Und
wie könnte man dies, trotz aller
Schnellebigkeit, annehmen. Der
ganzen Entwicklung würde sogar
die weitgreifende kulturelle
Bedeutung genommen, wollte
man sie als eine rasch um sich
greifende Modelaune ansehen.

Gerade die Arbeiten des jetzt
in Darmstadt lebenden Wiener
Architekten Em. Jos. Margold
beweisen eine bleibende Gültigkeit
der spezifisch österreichischen
Formgebung. Ein so geschmacksicherer
Fabrikant wie
Hermann Bahlsen hätte sicher
nicht die Gestaltung seines Berliner
Ladens, für die er eine
typische, seine Kunstauffassung
dauernd repräsentierende Ausstattung
brauchte, einer vergänglichen
Modeströmung zulieb
dem Wiener Künstler anvertraut
. Und wenn auch die
flüchtige Reklame in Plakaten
und Packungen immer neuer
Reize bedarf, so sind doch schon

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