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sprünglich erwartet wurde, so wurde die ursprünglich
zu Preisen und Ankäufen angesetzte
Summe von M. 30 000.— auf M 50 300.— erhöht,
um so einer größeren Anzahl von Bewerbern
eine Entschädigung für ihre Arbeit zukommen
zu lassen.
Zum Einlieferungstermin gingen 269 Arbeiten
ein, und das Preisgericht, bestehend aus den
Herren P.Bonatz, Stuttgart, Stadtbaurat Dr.-Ing.
C. H. Bühring, Leipzig, Professor H. Hausmann,
Aachen, Professor P. Meißner, Darmstadt, und
den Geschäftsinhabern der Firma Matheus Müller,
trat am q6. Oktober 1920 in Eltville zusammen.
Nach einer eingehenden Ortsbesichtigung und
einer viertägigen Prüfung der eingegangenen Entwürfe
beschloß das Preisgericht, den ersten
Preis mit M. 10000.— dem Entwurf »Rheinsporn
«, Verfasser: Adolf Abel & K. Böhringer,
Stuttgart, den zweiten Preis mit M. 8000.—
dem Entwurf »M M«, Verfasser Dipl.-Ing. Friedrich
Otto, Kirn a. d. Nahe, den dritten Preis
mit M. 6000.— dem Entwurf »Bacchusbrunnen«
Verfasser: Prof. Bieber u. Reg.-Baumstr. Hollweck
, München, den vierten Preis mit M. 4000.—
dem Entwurf »Stromauf-, Verfasser: Brüder
Siebrecht, Hannover, zuzuerkennen.
Auf Vorschlag des Preisgerichts wurden weitere
15 Entwürfe zum Preise von je M. 2000.—
angekauft.
Bei der Beurteilung der Entwürfe ging das
Preisgericht von folgenden Gesichtspunkten aus:
Die Schwierigkeiten der Aufgabe lagen in der
langgestreckten Form des Grundstückes mit
verhältnismäßig schmaler Rheinfront und der
gleichzeitigen Forderung des Programms, daß
die Geschäftsräume einerseits mit den alten
Bauten, andererseits mit den gegen den Rhein
vorzuschiebenden Repräsentationsräumen in
guter Verbindung stehen sollen.
Die eingelaufenen Entwürfe zeigen ihrem
Wesen nach drei verschiedene Typen. Die erste
Gruppe nimmt die ganze Breite des Grundstückes
in Anspruch, und schiebt die Hauptfront
hinter das vorgelagerte Grundstück (die
Villa Englerth) zurück. Die zweite Gruppe
schiebt eine Front von geringer Breite zwischen
das Grundstück der Villa Englerth und
die Leerstraße gegen den Rhein zu vor. Die
dritte Möglichkeit ist ein der Tiefe nach mit
schmaler Front gegen den Rhein zu vorgeschobener
Baukörper. Diese Anordnung findet
sich, außer bei dem ersten Preis, nur vereinzelt
, und dort nur unentschieden.
Von entscheidender Bedeutung war dem
Preisgericht die Einpassung in das trotz einzelner
Mißklänge besonders schöne Ortsbild.
Die Rücksicht hierauf verbot allzumächtige
Baukörper der Höhe und Breite nach, und übertriebene
Monumentalität der Einzelformen. Nach
dem Wortlaut des Programms soll die Villa
71
ff
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^1 In
WETTBEWERB MATHEUS
MÜLLER-ELTVILLE □
I.PREIS, ARCH. A.ABEL UND K. BÖ HR INGERSTUTTGART
B REPRÄSENTATIONSSAAL
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