http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_44_1921/0307
ARCH. PAUL H. KELLER-DRESDEN SPIEGELTISCH
Ausführung: Werkstätten für Deutschen Hausrat, Theophil Müller, Dresden
Diez hat sich mit dieser Aufgabe in langen
Vorarbeiten, die sich über Jahre hin erstrecken,
vertraut gemacht; ein reiches Studienmaterial
wurde gesammelt, und schließlich kamen die
Erfahrungen, die bei vorausgegangenen ähnlichen
Arbeiten erworben wurden — man denkt
besonders an die Decke im Musiksalon des
Schlosses Wolfsbrunn in Stein —, dem Künstler
zugute. Die Deckenmalerei greift in der
Ausführung im Ehrensaal des Deutschen Museums
bis an die emporstrebenden Wände herab,
beginnt dort dekorativ-ornamental und leitet
in einen breiten, plastisch belebten Rahmen
über, in den das eigentliche Gemälde gefaßt
ist. Dieser Rahmen ist farbig im tiefen Dunkelblau
eines hellen Nachthimmels gehalten und
trägt in mittelhoher vergoldeter Reliefierung
die zwölf Zeichen des Tierkreises, von Diez
in origineller, strenger Stilisierung, die seiner
Neigung zur herben, kantigen Form entspricht,
entworfen. Wie ein edler Stein in die Fassung
ist in die Mitte dieser dekorativen Anlage das
eigentliche Gemälde gebettet, infolge der Unterteilung
natürlich nicht mehr dazu verurteilt,
gigantische Ausmaße zu füllen, aber immer
noch so stattlich und monumental, daß die
Gestalten des Gemäldes das menschliche Maß
weit übersteigen. Es ist das Verdienst des
Künstlers, daß diese Tatsache dem Beschauer
kaum zum Bewußtsein kommt. War auch die
Allegorie nicht zu vermeiden, so hielt Diez
sein Bild doch von jeder billigen Form der
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