Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 45. Band.1922
Seite: 47
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HEINE RATH

BRESLAU

HEINE RATH

Am 5. Mai ig20 starb in Stuttgart, 47 Jahre
alt, ein stiller Künstler, der unbeirrt von
der Parteien Gunst und Haß seine Straße dahingezogen
war, den klaren Blick emporgerichtet
zu jenen sonnigen Gipfeln der Kunst, die ihm
zu erreichen vom Schicksal versagt blieb und
denen er sich auf einem in weiser Selbstbeschränkung
gewählten Gebiet doch Schritt
vor Schritt näherte. Nicht der größten einer,
dessen Name als der eines Pfadfinders und
Leitsterns glanzvoll und leuchtend Jahrhunderte
zu überstrahlen bestimmt war, aber ein Strebender
, ein Gebender, ein Ringender und ein
Klingender, ein Mann von besonderen Gaben,
die er fleißig und zielbewußt zu nützen verstand
, und ein guter Mensch. — Das will viel
sagen in dieser Welt des Scheins, wo so manches
als Gold ausgegeben wird, was aus unedlerem
Metall geprägt ist und schnell verblaßt oder
erblindet.

Heine Rath war am 17. August 1873 als
ältester Sohn des Kaufmanns Julius Rath in
Berlin geboren. Er sollte nach dem Wunsch
des Vaters die kaufmännische Laufbahn einschlagen
und war demgemäß zunächst im väterlichen
Geschäft tätig. Aber seine immer stärker
zutage tretenden künstlerischen Neigungen
veranlaßten den Vater nach kurzer Zeit, ihm
den Weg zur Kunst freizugeben. So folgte er
im Frühjahr i8g2 dem inneren Drange zunächst
als Schüler von Eschke und Bracht an der
Berliner Akademie, dann in Stuttgart, wo er
von 1900 bis 1904 als Meisterschüler des aus
Karlsruhe nach der schwäbischen Hauptstadt
übergesiedelten temperamentvollen und energischen
Carlos Grethe tätig war.

Meine persönliche Bekanntschaft mit dem
jungen Künstler gründet sich auf diese Jahre,
in denen ich ihn bei den großen Mai-Auktionen
der Firma Gutekunst oft als belebendes
Element der unter Leitung des Grafen Kalck-
reuth veranstalteten Feste des neu begründeten
Künstlerbundes oder bei den von diesem den
fremden Gästen zu Ehren gegebenen Spargelessen
in Untertürkheim kennen lernte. Sein
trockener Humor, seine Behaglichkeit und der
ausgeprägte Sinn für heiteren Lebensgenuß
charakterisierten ihn als echten Berliner von

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