Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 45. Band.1922
Seite: 270
(PDF, 78 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_45_1922/0324
HEINRICH FRANZ-D REBER

Werkstätten und der tägliche freundschaftliche
Verkehr bis ans Ende fort.

Seine Vaterstadt Dresden hat Dreber nur
einmal, im Jahre 1855 wiedergesehen, und damals
konnte er auch seinen verehrten Lehrer
Ludwig Richter noch einmal begrüßen. Vergessen
hatte man ihn in der Heimat nicht,
man war seiner hohen Begabung von der Jugend
her wohl eingedenk geblieben. Richter,
Bendemann, Schnorr und Rietschel waren wiederholt
für ihn eingetreten und hatten gegen
Ende der 1840er Jahre die Regierung zur Bestellung
eines Gemäldes bestimmt, die für Dreber
in einer schwierigen Lage besonders wertvoll
war. Die Heimat nochmals und mit seiner Frau
zu besuchen, blieb ihm versagt. Keine Kur
vermochte sein Leiden aufzuhalten. Als er im
Juli 1875 zum zweiten Male mit seiner Gattin
die Bäder in Anticoli besuchte, verschlimmerte
sich sein Zustand, nachdem sein Freund und
Schüler Albert Hertel ihn noch wenige Tage
vorher besucht hatte. Auf die besorglichen
Nachrichten eilte Gerhardt herbei und konnte
mit der Gattin beim Ende Drebers gegenwärtig
sein. Auch blieb die treue Witwe nicht ohne
den Zuspruch anderer Freunde, als Gerhardt
in einer Gewitternacht selbst die Leiche nach
Rom überführte, wo sie an der Pyramide des
Cestius ihre Ruhestätte fand.

Heinrich Franz-Dreber ist ein Künstler, der
mehr Beachtung verdient, als ihm bis heute zuteil
geworden ist. Zwar ist er nicht vergessen
worden, wie es Ferdinand Rayski ergangen ist,
denn nach der Gedächtnisausstellung, die ihm

ISARTAL (ZEICHNUNG)

die Berliner Nationalgalerie im Jahre 1876 widmete
, erwarben eine ganze Reihe deutscher
Museen Gemälde von Dreber, aber in der Kunstgeschichte
ist ihm keine große Rolle eingeräumt
worden. Hoffentlich trägt die Gedächtnisausstellung
in der Galerie Arnold dazu bei,
ihm zu größerer Beachtung zu verhelfen.

Seine Kunst kommt von der klassizistischen
Landschaftskunst der damals tonangebenden
Deutsch-Römer Josef Anton Koch und Johann
Christian Reinhart her, deren Einfluß er in
Rom anfangs unterlag. Bei seiner Jugend — er
kam ja mit 21 Jahren in Rom an — ist es
nicht stark verwunderlich, daß er alsbald die
Lehren und die an der Heimat neugeschulte
Malweise Ludwig Richters vergaß und die römische
Landschaft mit den Augen der alteingesessenen
Deutsch-Römer sehen lernte, wie
es Ludwig Richter selbst während seines italienischen
Aufenthalts ergangen war. Seine ältesten
Landschaften, z. B. die mit dem Barmherzigen
Samariter in der Dresdener Galerie, zeigen, wie
er sie förmlich aufbaute, wie er die Formen
kraftvoll und herb zusammenballte und ihnen
in fester herber Zeichnung die Unterlagen für
die Lokalfarben gab. An den Zeichnungen,
deren namentlich die Berliner Nationalgalerie
eine größere Anzahl besitzt, sieht man, mit
welchem Eifer er die ihm anfangs so fremde
römische Landschaft studierte und ihr festes
Gepräge sich zu eigen machte. Lebhaft wird
man an die Zeichnungen Wasmanns, mehr
noch an die von Rhodens erinnert, die im
vorigen Jahre in der Galerie Arnold zu sehen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_45_1922/0324