Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 47. Band.1923
Seite: 30
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J. CHR. CL. DAHL

Neuerwerbung der Dresdner Galerie

LANDSCHAFT

zusammenhängen, werden in ihr lebendig; die
wahre Produktion ist die Quintessenz des Erlebten
und Erfahrenen. Wem dies gelingt, der
lebt zweimal, was bei diesem kurzen Leben
doch nicht übel ist, und wem es gelingt, dies
mit der höchsten Kraft und allgemeinverständlichen
Art zu tun, lebt fort in seinen Werken.
Was ich mir dafür koofe, sagt der Berliner"
(36). „Es ist still und einsam hier, was mir
aber nicht mißfällt; es ist die einzige Art,
wie nach und nach etwas zur Reife gelangen
kann" (21g). „Jetzt lebe ich zurückgezogener
wie je, und halte dabei auf die strengste Klausur
; für mich bleibt es eben die einzige Art,
einigermaßen etwas zustande zu bringen"
(321). „Darin werden Sie mit mir übereinstimmen
, daß es doch immer des Schwerste
bleibt, in unserer dem schnellen Wechsel hingegebenen
Zeit von keiner zufälligen Störung
ergriffen zu werden, aber trotz der daraus
folgenden Isolierung Wärme und Frische zu
bewahren" (379).

„Was es einem übrigens außerordentlich erschwert
, sich anderen verständlich zu machen,
ist, daß die Menschen auch in unserem vorgeschrittenen
Zeitalter sich nicht der Ansicht
entschlagen können, daß Künstler in Empfindungen
und im Genuß der Anschauung schwelgende
Schwärmer sein müßten. Daran denkt
keiner, daß einer, der geben will und soll,
sein Kapital und die Bewirtschaftung desselben
kennen und beherrschen muß" (317).

Vom Verhältnis zum anderen Geschlecht ist

in den Briefen nicht viel die Rede. Eine Andeutung
über Verzicht findet man in dem Neujahrsglückwunsch
an Fiedler, der mit dem
Wunsche beginnt, daß dessen Lebensglück „nicht
an den Klippen »les femmes« Anstoß leiden
möge" (141). Marees fährt fort: „Nebenbei
gesagt sind mir Lagen, die der vermutlichen
Ihrigen gleichen, doch auch nicht unbekannt,
wenn mir auch durch meine auf die Spitze
geschraubten Umstände definitive Entschließungen
wahrscheinlich leichter wurden. Unsereiner
, d. h. einer wie ich, gelangt allerdings
nach und nach zu einer vielleicht rohen Rücksichtslosigkeit
gegen sich und andere, die dann
wohl klaffende Wunden reißen mag, aber einen
doch schneller über Übel hinwegbringt" (141).
Im übrigen tut er das Thema in der ihm
eigenen humoristischen Art ab: „Daß ich bei
meiner fraterhaften Existenz so wenig wie
möglich an Blonde und Schwarze, Große und
Kleine zu denken mich bemühe, können Sie
sich vorstellen; um so mehr, da hier keine
mütterliche Freundin über mich wacht" (177).
„Bei dieser Gelegenheit teile ich dir mit, daß
ich meinen Plan, mich zu vervielfältigen, geändert
habe" (274). „Was die Weiber anbelangt
, bin ich wieder ganz auf meine Römerinnen
zurückgekommen, die bei wenig Ansprüchen
viel Vergnügen gewähren" (279).

Vom Staate erwartete er, obwohl streng
aristokratisch und konservativ gesinnt, nicht
eben viel: „Die Kunst ist durchaus aristokratisch
. Adel der Gesinnung ist für Kunst-

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