Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 48. Band.1923
Seite: 238
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CARL STOCK □ TREPPENFIGUR IM KAUFHAUS HIRSCHLAND, MANNHEIM

den, an Donatello erinnernden Putten und den
beiden Symbolen Kelch und Kreuz. Wie sah
solch ein Denkstein um 1880 doch so anders
aus! Konventionelle Symbole, verstreut über
eine leere Fläche, die Schrift in falschem Rhythmus
, alles mehr geschrieben als gemeißelt.
Hier dagegen klare Rahmung, ruhiger Spiegel,
der ganz einheitlich mit der edlen Antiqua
überzogen ist, im geäderten Stein lebendig wirksam
! Solch ein Stück kann geradezu vorbildlich
genannt werden; es knüpft an die besten
Traditionen der alten Kunst an.

Es wird dem Leser aufgefallen sein, wie
gerne Stock überall den Putto verwendet, freilich
nicht das italienische Bübchen, sondern

den deutschen Spielgesellen, wie er im Würzburger
und Veitshöchheimer Hofgarten in so
unendlicher Variation angelaufen kommt. Dieses
unerschöpfliche Motiv kehrt bei Stock immer
wieder: im kindlichen Spiel, in leiser Wildheit,
in zarter Lyrik. Ungemein glücklich wendet er
es in der Gartenfigur der Villa Autenrieth
in Frankfurt an, wo die Hauptfigur im Banne
der feinen Klänge lagert, die der Kindermund
zur Laute sang, so daß sie ihn bittet: „die
Weise noch einmal; sie klang so süß". Hier
bildet der Putto geradezu die Oktave zur Hauptfigur
, der schwere ernste Grundton des gelagerten
Körpers wird ins Echo der kleinen Form gehoben
. So kommt ein fast römischer Eindruck

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