http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_48_1923/0279
CARL STOCK-FRANKFURT
GAZELLE. BRONZE
eindruck zweifellos stärker und „moderner" als
etwa bei dem Leipziger Bahnhof von Lossow
und Kühne, welcher im Vergleich dazu schon
fast konventionell erscheint. Gar das Äußere
der beiden Bahnhöfe! Wie rassig und genußreich
ist der Anblick des Stuttgarter Baues;
während das Leipziger Gebäude von außen
einige Konzessionen an den in dieser Stadt
oft vorherrschenden Kapitalistenstil macht.
Daß Professor Kühne heute die Leipziger
Bahnhoffassade sicherlich überzeugender gestaltenwürde
, beweisen seine vorbildlichen Dresdener
Bauten. Im Schauspielhaus ist zwar auch
noch das Innere — besonders das feine Vestibül
— mehr beherrscht als das Äußere, der
sogenannte „Sargdeckel"; die Handelskammer
mit Wrbas Figur und besonders die neueren
Villen in der Tiergartenstraße dagegen sind
von seltener organischer Einheitlichkeit im
neuzeitlichen Sinne. In Leipzig und Dresden
pulsiert durch ihre nahe Rivalität überhaupt
starkes architektonisches Leben. Das monumental
vornehme Althoffgebäude von Wilhelm
Kreis, die straffdisziplinierte, großzügig hin-
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