http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_49_1924/0140
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ROLF SCHOTT
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RADIERUNGEN ZU HÖLDERLIN
ROLF SCHOTT
Der Graphiker Rolf Schott, in Mainz geboren,
einunddreißigjährig, mit frühen Jahren
schon auf großen Reisen durch Süd- und Südost
-Europa, Kunsthistoriker zuerst, dann Zeichner
und Schriftsteller, geht in seiner zarten
Kunst bewußt und eindeutig vom Linearen aus.
Das Flächige ist ihm fremd, Rembrandt und
Rubens sind ihm fremd, Michelangelo und
Lionardo sind ihm Idol, Mantegna und Poussin,
Ingres und Prud'hon, Carstens und Genelli sind
ihm Vorbild. Rolf Schott ist ein Neo-Nazarener,
mit der sanften Frömmigkeit und dem nicht
beirrten Wohllaut der deutschen Römer, im
Herzen die neuplatonische Ideal-Realität des
Plotin und des Pico della Mirandola und voll
der Erkenntnisart des Novalis, daß das Schaffen
tief bewußt sein müsse. So ließ das letzte Dezennium
des anrennenden und schon verebbenden
Expressionismus diesen weltanschaulich gefestigten
und von Grund auf humanistischen
Künstler völlig unberührt. Dem Kenner Burck-
hardts und Schüler Wölfflins erschütterte diese
Welle des Imaginären und Inspirativen (für
ihn also Nicht-Gebildeten) für keine Sekunde
die konturliche und zart-sichere Hand. Und
auch der neue Triumph des gewaltigen Grünewald
beirrte nicht seinen Blick, der seinen
Christus nicht als Schmerzensmann sehen will.
Rolf Schott begann sein graphisches Werk
mit dem „Pierrot", einer Folge von feinnervigen
, melancholischen und preziösen Zeichnungen
, die sich bis zum Schicksalsmäßigen steigern
(vgl. diese Zeitschrift, Septemberheft 1917).
Es folgen sechs Radierungen zu einer Luxusausgabe
von Hölderlins „Hyperion", die für
mich zu den schönsten Buchillustrationen des
Künstlers gehören: ein ganz zartes und besonnenes
, ganz platon-klares Accordando zur
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