Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 49. Band.1924
Seite: 207
(PDF, 115 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_49_1924/0235
CHARLES JAECKLE

BÜSTE DES KUNSTMALERS MATHYS

Obenan unter seinen Bildnissen stehen die
beiden Büsten seiner Frau, die erste in Marmor
, mehr die elegante, sieghafte Dame darstellend
, die zweite, in Wachs modelliert, mehr
in die Tiefe gehend, in einer ersten Fassung
ganz repräsentativ und symbolisch gehalten,
das Weib in seinem höchsten Typus, Eva; in
einer zweiten Fassung, die Geschichte einer
Seele, die tiefes Leid erfahren hat. Ein fast
kindlicher, schelmisch lächelnder Frauenkopf
(die Gemahlin des Kunstgelehrten Dr. N.) und
eine Urrömerin (die Gemahlin des Malers W.W.)
von derber und herber Sinnlichkeit stehen dazu
in überwältigender Kontrastwirkung. Am wertvollsten
unter seinen männlichen Bildnissen
sind seine Künstlerköpfe, die Büsten des Dichters
Paul Ernst, des Radierers Paul Herrmann
(Abb. Septemberheft 1920), des Kunsthistorikers
Robert Vischer, des Bildhauers Prof. Netzer u. a.

Da Jaeckle sich als Künstler nicht voll ausleben
und ausgeben konnte, da er in der Hochblüte
seines Schaffens mitten in einer geradezu
fieberhaft gesteigerten Arbeitskraft plötzlich
abberufen wurde, muß wohl auch ein Wort
über den Menschen gesagt werden, besonders,
da Jaeckle, außer seinem plastischen Werk,
auch hochbedeutsame schriftliche Aufzeichnungen
hinterlassen hat, die wohl eines Tages,
wenigstens wäre dies sehr zu wünschen, ans
Licht treten dürften.

Jaeckle war fast ganz ohne Buchgelehrsamkeit
, was ja von vielen seiner Kunstgenossen,
Bildhauern und Malern, gilt, denen man das
aber nicht gerade rühmend nachsagen sollte,
da ihre eigene Geisteskultur eben auch danach
ist. Dagegen hatte Jaeckle diese keineswegs
versäumt, und wenn er auch tatsächlich wenig
las, so dachte er dafür um so mehr, nament-

207


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_49_1924/0235