Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 49. Band.1924
Seite: 228
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R. S. ZIMMERMANN

DIE BRAUT DES KÜNSTLERS

waren, B. Frieß nicht ganz vollgültig. Das
Architekturbild bot interessante und für die
Kulturgeschichte wichtige Ansichten des alten
München, auch seiner Innenräume, besonders
von Kirchen, mit subtil durchgeführten
, ja romantisch malerischen Bildern D. Qua-
glios, Faustners, Nehers und Petzels. Freundlich
, licht und farbig war Boeglers „Dechant-
hof in München", der Neher sehr nahe kam,
von großem, historischem, aber auch künstlerischem
Interesse Cogels „Theatinerkirche nebst
Salvatorkirche" und, setzen wir hinzu, auch
„Frauenkirche in München". Auch die Bilder
von Gail, Gärtner, Gerhard, Klenze und Schönfeld
boten Charakteristisches. Zahlreich waren
die Bilder der Familie Adam zur Stelle, am
besten wohl der Pferde- und Schlachtenmaler
Albr. Adam, neben ihm der Sportpferdemaler
Benno Adam und der Tierpsychologe Franz.
Charakteristisch waren P. Heß' „Griechische
Landleute" mit buntem, etwas hartem und glasigem
Kolorit, belustigend J. A. Kleins Aquarell
von 1815. Unter den eigentlichen Tiermalern

erfreute man sich an einem großen
Bilde des begabten Eberle,
an des trefflichen Habenschadens
liebenswürdiger Idyllik und an den
technisch vorzüglichen, flotten
Lithographien Winters. Unter den
Geschichtsmalern bewunderte man
Ph. Foltz, dessen „Sängers Fluch"
einst zu seinen besten Leistungen
gehörte, sah man wenigstens eine
Ölstudie und ein Aquarell des späten
Klassizisten Genelli. H. M. Heß
war mit einem Bilde seiner späten,
mehr romantisch nazarenischen
Richtungen, W. Kaulbach mit einer
Ölskizze zu den Wandgemälden
der Neuen Pinakothek u. a. vertreten
. Von R. Langer und Linden-
schmit d. Ä. sah man Skizzen,
vieles von Neureuther, darunter
das reizvolle, fast Schwindsche
Aquarell seiner Braut, von Pocci
einige seiner geistvollen Zeichnungen
. Schnorr v. Carolsfeld fehlte
nicht, Schwind war nicht sehr reich
aber gut zur Geltung gekommen,
Schraudolphs zarte Zeichnung der
„Findung Mosis" entzückte. Unter
den Genremalern bot H. Bürkel
das Bemerkenswerteste, der ja
auch als Landschaftsmaler, stets
weicher und wärmer werdend,
sich Ansehen verschaffte und hier mit einem
Ölbild, „Napoleon auf dem Schlachtfeld", etwas
Außerordentliches vor Augen stellte. Als
reines Genre wären ansprechende Bilder von
Enhuber, Hiltensperger, eine Zeichnung von
Kaltenmoser, der in seinen Landschaftshintergründen
fein atmosphärisch-duftige Marr, dann
Feuermüller, Rhomberg und Lorenz Quaglio
anzuführen. Doch wußten die beiden letzteren
nicht immer ganz der Gefahr des allzu
Illustrativen und allzu Harten und Glatten,
in den wie in Email glänzenden Farben zu
begegnen. Wellers „Viktualienmarkt" zündete
mit seiner humorvollen Note, wenngleich auch
er hart und bunt ist. Einige Plastiken ergänzten
dies Bild.

Was hier gezeigt wurde, war ein lebendiges
Bild echt bodenständiger und allerbeste Tradition
wahrender Münchner Kunst. Ihre Werte
vom Standpunkt der Modernen aus zu verkennen
, wäre einseitig und ungerecht. Unter
allen Umständen haben diese schlichten Maler
sehr viel gekonnt. Nasse

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