http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0025
ARCH. A. EITEL-STUTTGART
WOHNHAUS HEINRICH SCHEUFELEN (UMBAU)
fteinunterbau und FalTadenaufteilungen durch
rote Backfteiugurtc an die überkommenen Vorbilder
erinnern, während erft bei den fpäteren
Bauten die volle Freiheit der Geftaltung erobert
wurde.
Ein entfeheidender Entfchluß der Bauherren
war es ferner, auf die zu jener Zeit noch allgemein
üblichen TransmüTionen zu verzichten
und lieh auf elektrifche Einzelantriebe einzuheilen
. Erft dadurch ward eine freiere Bau weife
ermöglicht, durch lic eine großzügige Gliederung
des Ganzen. Ebenfo verknüpften lieh die für das
Gefamtarchitekturbild entfeheidenden Fragen
der Planierungen aufs engfte mit der technifchen
Forderung, alle für Transporte wichtigen Räume
auf Rampenhöhe zu bringen. Keine leichte Entscheidung
war es fodann, dasFlußbett der lauter
und die Staatsftraße Stuttgart—Ulm zu verlegen.
Das hierdurch entftandene tiefere Gelände an
diefer Straße ermöglichte die Schaffung großer
Lichthöfe und brachte damit Licht und Luft für
die UntergefcholFe. Im Mittelpunkt der Anlage,
wo Geleifc, Straße und Keflelraum lieh drängten
, nötigte die dringliche Unterbringung wichtiger
Einrichtungen ganz vonfelbft zum Hochbau.
So entftand der WafTerturm mit Ilochdruck-
behältern für Quell-, Warm- und Heizungs-
walTer für Fernheizung. Unfer erftes Bild zeigt,
wie gut er die an ihn gerichtete Doppelforderung
als technifche Notwendigkeit und als einzige
hochftrebende Vertikale, als betonter Schwerpunkt
des Ganzen zu erfüllen weiß. So greifen
allerorten die Fäden technifcher und künftferi-
fcher Erwägung ineinander. Aber erft da, wo fie
ein ftarker Wille reftlos zum Ausgleich zwingt,
werden ße zu einem unlöslichen einheitlichen
Gewebe, zu einem harmonifch gefügten Ganzen!
Es ift nicht die Aufgabe diefer Zeilen, ein ins
einzelne gehender Führer durch die Entwicklung
diefer Baulichkeiten oder durch den Fabrik betrieb
zu fein, ebenfowenig wie hier jeder Abbildung
ein erläuterndes Begleitfchreiben angeheftet
werden foll. Soviel fei jedoch aus der
Baugefchichte noch mitgeteilt, daß bei Kriegsbeginn
1914 ib ziemlich alles fertiggebaut war
was wir heute vor uns fehen. Die zuletzt ausge-
11
2'
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0025