http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0052
Meifterfchaft, die lieh an der Landbaukunft
unlerer beften Meiller um 1800 gebildet hat.
Auf der linken Seite öffnet lieh eine dreibogige
Halle zum S peilen im Freien eingerichtet,
deren Rückwände mit Vögeln und Ranken
bemalt lind. Im Erdgefchoß reihen Jich die
\\ olmzimmer an, von denen einige abgebildet
lind. Die nicht zu hoch geftochenen Räume
mit weißen Türen und Decken und farbig
getönten Wänden bilden die paffende Stätte
für die kleine ausgezeichnete Sammlung
deutfcher Meiller von der Romantik bis zu
Schlich und Leibi, die Herr \^ urller liebevoll
zufammengebrächt hat, darunter Stücke von
Calpar David Friedrich, Keriling, Blechen
und Gärtner; den letzteren werden wir
demnach!! mit anderen Anflehten von Alt-
Berlin den Leiern zum erftemnal vor Augen
führen. Die Möbel aus der erften Hälfte des
ig. Jahrhunderts vervollftändigen den har-
moniiehen Eindruck diefes Heims, deflen
Belitzer in der Pflege der beften deutfehen
küiiftlerüclien Kultur des 19. Jahrhunderls
reiche Befriedigung findet. Die in dem Y ellibül
Achtbaren Stühle mit gefpaltenen Stäben ßnd,
wie der Vollftändigkeit halber zu erwähnen,
Kopien einer Sitzmöbelgarnitur im Schloß
Paretz um 1800.
Wer den Landhausbau im Umkreife von Berlin
während der letzten Jahre verfolgt hat, kann
mit Befriedigung feftftellen, daß die Grundfätze
der fchlichten heimifchen Bauweife des 18. Jahrhunderts
immer ilärkere Geltung gewonnen
haben. So lind denn an Stelle der prunkenden
ib gar nicht in die Gegend paflendeii \ illen-
vororte am Rande des Grunewalds und zwifchen
miferen Seen mehr und mehr einfache Gebäudegruppen
getreten; fie fchließen lieh im
Geifte, ohne fklavifche Nachahmimg, den bellen
Überlieferungen des Landes an, w ie fie z. B. auch
das Gutshaus, die Kirche und die Dorfaue des
alten Ortsteiles Zehlendorfs darilellen. Einer
der Führer auf diefem \\ ege i(! Paul Mebes.
Hermann Schmitz.
ARCH. PAUL MEBES-13KIII.1N
LANDHAUS WURSTER, ZEHLENDORF. HALLE NACH DEM GARTEN
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