Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 58
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NIEDERNSTRASSE

Gerillte eben fielen. Was will dein Name, weit
über das Meer weifend? Was vermag er zu
Jagen verglichen mit dem, was du bift? . . »"
Das Entfcheidende beim Gelingen diefes großen
„Wurfes" war, daß fchon bei der Planung die
Behörden mit dem Architekten darin einig
gingen, die beiden Grundftücke durch eine
zweimalige Uberbauung der Fifchertwiete in
einem zu fallen und fo in einer Gefamtbebau-
ung von nahezu 6000 qm einen riefigen Bauleib
zu erhellen. Durch zehn weitere Korrekturen
an der Grundrißform, durch eine bewundernswert
großzügige Einfachheit und Kraft in der
architektonischen Ausgeftaltung hat es der Architekt
verftanden, diefen Riefenleib zu einem
ungemein packenden, auf den erften Blick überzeugenden
Organismus zu verlebendigen. Obwohl
feine Struktur eigentlich nur das mathe
matifche Refultat felbftveriländliclier Hand
werkstechnik ift, liegt doch ein unwiderftehlich
myftifcher Hauch über
dem Ganzen, offenbart
Pich darin eine folche
Tülle erhabener und zugleich
delikater Schön
heiten, daß man immer
wieder wie von unficht-
barer Macht um das gi-
gantifche Gemäuer getrieben
wird. Um letzte
architektonifche Raum-
werte zu verwirklichen,
bedarf es ja nicht immer
einer Kathedrale, eines
Palaftes; es genügt a

PFEILER/

fooHCHT, BINDER.

SCHEMA

uieii

ein reines Zweckgebilde, ein Bürohaus! Das beweift
das Werk Högers. Das Städtebauliche
geht zufammen mit dem Architektonifchen,
beides greift gerade beim Chilehaus stark ineinander
. In feiner Durchführung ift nichts voneinander
zu trennen und keines widerfpricht
dem andern. Die Flächen des Riefenkomplexes
zeigen nirgends etwas gekünflelt Beabfichtigtes.
Alles ift felbftverftändlich und doch neu wie
eine Offenbarung. Das ganz natürliche Gewebe
der Oberflächenltruktur ift einfach zunftgemäß
handwerklich vom Maurer, Betonarbeiter, Gla-
fer ufw. aus einer großen Idee geboren, unter
dem einen großen Webftuhl gewoben und mit
der inneren Konftruktion, dem Zw eck und Material
, in vollkommenem Einklang.
Als eine mächtige Totalität ftrahlt und lebt fein
Geficht, beim kleinften Wechfel von Luft und
Licht ändert lieh feiriMienenfpiel. Abbildungen
können nur Andeutungen hiervon geben, und

auch vor dem Bau felblt
fcheint es oft rätfelhaft,
warum und aus welchen
Quellen eine folch myfti-
fche \\ irkung ausgehen
kann. Es ift deshalb vielleicht
intereflant, dem
Architekten, der — wie
er verfichert — felblt
eine heimliche Scheu \<>r
jenen verborgenen Wirkungen
hatte, in die
\\ erkitatt zu bheken.
Die ganze Architektur ift
im wefentlichen durch

0

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