Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 76
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ARCH. H. E. ACHILLES-MÜNCHEN

TEETISCH IN LACKARBEIT, SCHWARZ UND GOLD

fehen werden, immer mehr dem europäischen
Gefchmack natürlich angepaßt — dann auch
geübt worden bis herauf ins frühe 19. Jahrhundert
, wo wir in der Stob walTer Sehen Fabrik
ihre letzten recht fatalen ErzeugnüTe fehen.
(1757 Erfindung des „arcanums" durch Stob-
waffer.) Die Martins wie auch die Stobwalfer
machten lieh bald von der abfohlten Nachahmung
des Oftens in der Zeichnung ihrer Lackarbeiten
frei. (1760—90 Blüte der Stobwaffer-
fchen Manufaktur.)

Die Schönheit der Lackarbeit beruht auf der
fatten, leuchtenden Tiefe der in den klaren
Stoff, den Lack, eingebetteten Farben mit ihrer
faft metallifch glänzenden, brillierenden Oberfläche
, welch letztere Eigen Ich aft fo recht dem
Raumenfemble des 18. Jahrhunderts mit leiner
Sucht nach taufend fpiegelnden Reflexen (Spiegel
, Kriftallüfter, Porzellane, Bronzen) entgegenkam
.

Unlere neuzeitlichen Innenräume Hellen andere

Aufgaben und es wäre verfehlt, wenn ein heutiger
Innenarchitekt gerade diefen Wert der
alten Lackmöbel ins erfte Treffen führen wollte.
Wenigftcns für das Möbel. Anders läge die
Frage für Dinge der Kleinkunft.
Das Möbel hat die Aufgabe, eine entfeheidende
Note im Raum zu geben und zwar nicht fo
fehr wie früher in engfter Relation zur Architektur
des Raumes (Rokoko), fondern vielfach
(einer Not gehorchend) als ein mehr Selb-
ftändiger Faktor. Und dazu ift das tieftonige
(Schwarz-Gold) oder farbige Lackmöbel in vorzüglichem
Maße geeignet.

Diefe Möbel von Achilles im befonderen find
fehr für freies und unabhängiges Stehen im
Raum komponiert. Gewaltig in den Ausmaßen,
von ftarkem, beherrschendem Wuchs und
Schwerer Farbe. Gearbeitet auch für die Rück-
anficht Nicht „malerifch" wie die freilich erft
aus der Verfallzeit datierten chinefifchen und
japanifchen Möbel, fondern von ausgesprochen

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