Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 112
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ARCH. B.D.A. PROF. C. JÄGER UND P. BIRKENHOLZ

LANDHAUS GRAF LARISCH. GARTENANSICHT

Erft jetzt darf man wieder hoffen, daß die müh-
fam geweckte gute Baugefmnung, der Wille
zur bodenftändigen Gebrauchsform des Haufes
nicht verflacht und verwäflert werde durch
Rückfichten, die mit Kunft oder Gefeinnack
oder guter Uberlief erung wenig gemein haben.
Das Landhaus, das die Architekten Jäger und
Birkenholz für den Grafen Larifch in den Jahren
1922/23 am lfarufer bei Geifelgafteig errichtet
haben, ift ein lehrreiches Beifpiel für die
formbildende Kraft, die in der guten Uberlieferung
gegeben ift. Die Aufgabe war, durch einen
HerrenQtz die Uberlieferung einer Familie zu
betonen, die, in Deutfchböhmen und Schießen
weitläufig anfäffig, den kultivierten Wohnge-
fchmack der bfterreichifchen Ariftokratie auch
in ihrem neuen Heim an der Ifar nicht miflen
wollte. Es galt für die Architekten, eine Form
zu finden für einen gepflegten und komfortablen
Hausrat, beftehend aus zum Teil fehr fchönen
und koftbaren Erb Rücken, faft durchweg aber
aus Stilmöbehi älteren guten Herkommens. Die
Abneigung der Frau des Hanl es, die fich aufs
lebendigfte an der Ausgestaltung bis ins einzelne

beteiligte, gegen eine Verbindung diefer ihrer
anfpruchsvollen Befitztümer mit Raum- oder
Schmuckformen neuen Stiles erfcheint begreiflich
. Die Schale mußte dem Kern irgendwie
angepaßt fein, weim etwas Ganzes entliehen
f ollte. So ergab fich mit innerer Notwendigkeit
eine Stilarchitektur in den frei behandelten
Formen des Barock, eine Art erweiterten Kavalierhaufes
, foweit das Außere in Frage kommt;
im Innern gewinnt dann auch das ausgehende
achtzehnte Jahrhundert mit feinen gehaltenen
Motiven dekoratives Beftimmungsrecht.
In der Tat hat der Barock, und zwar der deut-
fche Barock, immer noch die heften Lbfungen
für den vornehmen Landfitz gefunden. Eine
breite Einfahrt, leicht eingezogen, die maffiven
Torpfeiler mit fchweren Laternen bekrönt, bereitet
auf räumliche Weite vor. Man betritt
einen ovalen Gartenplatz mit fchönem altem
Bestand an Nadelbäumen, der im Hintergrunde
vom ftaatlichen Hochwald, rechts vom Wohn-
und links vom Wirtfchaftsgebäude begrenzt
wird. Beide Gebäude, j^arallel gehellt, haben
volle Südlage.

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