Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 136
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NEUE KUNSTLITERATUR

Hofmann, Friedrich H., Gefchichte derbaye-
rifchen Porzellan-Manufaktur Nymphenburg.

1. Buch: Wirtfchaftgefchichte und Organifation.

2. Buch: Werkbetrieb und Perfonal. 3. Buch: Produktion
und Verfchleiß. Mit 24Tafeln, 472 Textabbildungen
und 4 Markentafeln. Leipzig, Karl
Hierfemann, 1923.

Trotz der umfaffenden Spezialforfchungen über
deutfches Porzellan haben wir bisher keine einzige
abfchließende Unterfuchung über eine der
bedeutenden Manufakturen des 18. Jahrhunderts.
Wie man die Sache anfaffen muß, zeigt Hofmann
in feinem neuen Werk über Nymphenburg in
geradezu vorbildlicher Weife. Aus einer händigen
Befchäftigung mit der Materie feit faft zwei Jahrzehnten
erwächft nun eine umfaffendeDarftellung,
die fozufagen abfchließend ift. Denn die Entwicklung
in kaufmännifcher, organifatorifcher,
technifcher, kunftgewerblicher und perfönlicher
Bichtung ift reftlos aufgezeichnet. Auf einem umfaffenden
, direkt beängftigenden Material wird
der folide, einwandfreie Grund gelegt, auf dem
dann mit einer ebenfo umfaffenden Kenntnis der
noch vorhandenen Objekte in zahllofen Mufeen
und erften Privatfammlungen die ganze Produktion
der Manufaktur von den fchüchternen Anfängen
von i72grefp. 1747 an, bis zur Übernahme
der Pacht von Albert Bäuml im Jahre 1888 gewürdigt
werden kann. Die hiftorifchen und per-
fönlichen Aufklärungen gehen bis in die kleinften
Dinge hinein und trotzdem wird darüber die
eigentlich große Bedeutung der Manufaktur nicht
vernachläffigt, fondern gerade dadurch erft die

wirkliche Würdigung auf neue Füße gehellt. Mit
wenigen Worten find die neuen wichtigen Punkte,
die fich nunmehr einwandfrei herausftellten, folgende
: Vor Buftelli 1749 —1754 find nur einige
wenige Verfuche gemacht worden, um künftle-
rifches Porzellan herzuftellen. Buftelli ift dann
derjenige, der die eigentliche Blütezeit herbeigeführt
und zwar fchon in der Periode von Neudeck
bis 1761, in der faft alle wichtigen Arbeiten
Buftellis entftanden find: die Kavalierfzenen, die
Putten, die Chinefen, die Fürwitzftücke, felbft die
Komödienfiguren. Leider konnten nur einige Le-
bensumftände Buftellis ficher feftgeftellt werden,
nämlich, daß er am 12. April 1723 in Locarno
geboren ift, am 3. November 1754 nach München
an die Fabrik kam und am 18. April 1763 ftarb.
Stiliftifche Fäden führen nach Wien und vor allem
zu Ignaz Günther. Sein Nachfolger Dominikus
Auliczek der Ältere, ein romanifierter Tfcheche,
muß nach den neuen Feftftellungen noch mehr
von feinem Künftlerruhm innerhalb der Porzellanfabrikation
aufgeben, da wefentliche Arbeiten
nur Fortfetzungen von Arbeiten feines Vorgängers
find. Neue Aufklärung fällt vor allem auch
auf die Spätperioden von Melchior und unter Lud-
wig I. Der Sammlerwelt werden die ausführlichen
Unterfuchungen über Marken, Maler und
Former, Beihenfolge der Entftehung, Bewertung
der einzelnen technifchen Perioden ufw. wertvoll
fein. Aber auch der Kunftliebhaber an fich
wird an der Fülle des ausgewählten Materials in
den ausgezeichneten Abbildungen feine Freude
haben. Für die ganze wiffenfchaftliche Porzellan -
forfchung wird dies Werk unverminderte grundlegende
Bedeutung behalten. Georg Lill

\. WÖRLE-MÜNCHEN KEKSDOSE
Ausführung in Silber oder Meffing. Knopf und Füße Ebenholz

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