http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0177
EUGEN SCHMOHL
PLASTIK. VON WILHELM GERSTEL
mm
VERWALTUNGSGEBÄUDE
DER BORSIGWERKE, TEGEL
Gipfel anfleht und fie, das Erzeugnis eines uns
fremden Abfolutismus, diefer Zeit als Mufter
vorhält. Sie ift ebenlo impofaut als theatralifch.
Und ihre Nachahmungen find zum Teil lächerlich
, wie die Nachahmer des roi so! eil lächerlich
find. Die Haft der Zeit üTs, die kein langfames
Reifen abwarten kann, die eine fchöne Kulitte
vorzieht dem ärgerlichen Einblick in eine ungeordnete
Werkftall.
Ja, ungeordnet und ärgerlich ift der Anblick der
architektonifchen Werkftatt des letzten halben
Jahrhunderts. Viel Irrtümer, viel Sünden, ja
viel Erbärmlichkeit ift da zu fehen. Sagen wir's
doch, wir Architekten: nostra culpa, nostra
maxima culpa! Die Auflöfung der Einheiten,
die ftädtebauliehe Anarchie haben wir gemacht,
wenn wir auch nur Vollftrecker gewefen wären.
Wir find aber auch Urheber gewefen, und der
Teufel, der uns dabei im Nacken faß, war die
Architekteneitelkeit. Selbft ift der Mann, hieß
es, und gänzlich einerlei war es, ob das Werk
mit dem Nachbar zulammenging. Torheit!
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