http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0185
F. SCHLEISS OFEN
Keramische Werkstätten München-Harlaching
Goethe schrieb am i4. Juli 1779 in sein Tagebuch
: „Man beneidet jeden Menschen, den man
auf seine Töpferscheibe gebannt sieht, wenn
vor einem unter seinen Händen bald ein Krug,
bald eine Schale nach seinem Willen hervorkommt
." Goethe preist mit diesen Worten den
Urheber der Form, denn so muß man besonders
den Ausdruck „nach seinem Willen" auffassen
. Achtundzwanzig Jahre nachher äußerte
sich Goethe in einem Gespräch mit Riemer in
anderem Sinne: „In dem, was der Mensch tech-
niziert, nicht bloß in den mechanischen, auch
in den plastischen Kunstproduktionen, ist die
Form nicht wesentlich mit dem Inhalt verbunden
, die Form ist dem Stoff" nur auf- oder
abgedrungen. Die Produktionen der Natur erleiden
zwar auch äußere Bedingungen, aber
mit Gegenwirkung von innen. Kurz, es ist hier
ein lebendiges Werken von außen und innen,
wodurch der Stoff* die Form erhält."
J51
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