http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0194
vor Augen halten, daß ein Garten stets aufmerksamer
Pflege bedarf. Wir sollten ihn nicht
größer nehmen, als wir ihn ohne schwere Opfer
in bestem Zustand halten können. Wir halten
daher am besten die Gartenteile, die besonders
hohe Ansprüche an Anlagekosten und pflegliche
Mühe stellen, in erträglichen Grenzen, und
gestalten die übrigen Gartenteile so, daß sie auch
bei weniger Pflege stets ein schmuckes Aussehen
behalten. Es sei hier auch an den Mißbrauch
von Gartenwegen erinnert, welche nach Zahl,
Länge und Breite das vernünftige Maß weit
überschreiten und den Garten meist sinnlos
kreuz und quer in Stücke schneiden.
Wir werden den Garten in seinen einzelnen
Teilen, ebenso wie das Haus, zu besonderen
Zwecken herrichten und dementsprechend unsere
Pflanzenlieblinge verteilen, daß jeder ein
besonders für ihn günstiges Plätzchen zur Entfaltung
erhält. Da haben wir Rosen-, Stauden-,
Sommerblumen-, Gemüse-und Obstgärten und
noch so vielerlei andere, welche für besondere
Pflanzen vorbereitet sind. Wir haben Gesellschafts
- und Kinderspielrasen, Badegärten,
Heckengärten, Blumenterrassen, blühende Laubengänge
und Bogen, Springbrunnen, Wasserbecken
, kleinere'und größere Sitzplätze, Lauben,
Gartenhäuser und sonstigen Gartenhausrat. Der
Gartenfreund, dem das alles auf einmal zu viel
ist, wird seinen Garten wie sein Haus von Jahr
zu Jahr nach und nach immer weiter ausbauen
und sich so immer fester mit der Heimaterde
verbinden. So wird er auch wieder die Sprache
des Gartens verstehen lernen, und solche Gärten
üben auch heute noch denselben starken seelischen
Zauber auf uns aus, der aus den alten
klassischen Gartenschöpfungen zu uns spricht.
So mögen die beigefügten Bilder an einigen
von mir geschaffenen Gärten zeigen, wie weit
die Versuche erfolgreich waren, gemeinsam
mit meinen freundlichen Auftraggebern den
eben erläuterten Zielen nachzustreben. J. Ochs
JAKOB OCHS-HAMBURG
SITZPLATZ IM GARTEN B. IN HAMBURG
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