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STAATL. PORZELLAN-MANUFAKTUR MOSKAU
TASSEN UND KANNE
dem Pfeiler zu einer Einheit verschmilzt. Überall
läßt er die alten Formen durchklingen. In
einem Landgasthof hält er sich an das Vorbild der
alten Verkantungen des Mauerwerks. Im Sanatorium
Mehrerau bei Bregenz sind die Bögen des
unten vorgelagerten
Ganges
nur leichter, luftiger
als Ziegelwerk
. In der
Leichtigkeit des
Bogensch wunges
liegt ja der Hauptreiz
der neuen
Bauart. In seinen
Brückenprojekten
(Brigittabrücke
für Wien
und Innbrücke
für Schwaz) ist
das zu spüren.
Im Bahnhof für
Linz findet er
ganz neue Formen
für die Träger
der Halle (mit
der Spitze aufruhende
Steilpyramiden
) und
für die Decke,
die prismatisch
aufgerissen erscheint
. Der pro-
j ektierte B ahnhof
für Innsbruck läßt mit gewissen Formen ein altes
Schloß anklingen. Nicht in romantischer Weise,
nichts nachahmend, nur soweit, daß die Formen
wohlvertraut erscheinen. Halb Schloß, halb Getreidesilo
. Ein für dieselbe Stadt projektierter
Hotelbau steigt,
in mehreren Terrassen
wohl vorbereitet
, in der
eingezogenen
Mitte bis zu 50 m
empor. Ein Kraftwerk
für Gratwein
(bei Innsbruck
) ist wieder
ganz ingenieurmäßig
, nur durch
die vollendete
Zweckmäßigkeit
und die B uhe und
Kraft derVerhält-
nisse wirkend.
Die originellste
Eingebung ist
wohl die Kuppel
des Wiener Krematoriums
: wie
ein spitzer Helm,
aber zugleich
knospenhaft zart
steigen die Wände
auf, flammen-
haft in der Spitze
zusammenschla-
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