http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_52_1925/0277
O. O. KURZ-MÜNCHEN VILLA BROCK. IN PRAG. DAS ZIMMER DER TOCHTER
tung derjenigen Räume, für die nach meinen
Angaben die Ausstatt ung erst hergestellt wurde.
Die Diele als zentraler Raum, um welchen eigentlich
das ganze Haus herumgebaut ist, wurde
in Nußbaum vertäfelt und erhielt einen Feuerkamin
, der von der Firma Schuppmann in München
nach meinen Zeichnungen ausgeführt
wurde. Die Terrakottafigur am Kamin ist ein
Werk meines Vaters, des Bildhauers Erwin
Kurz. Jeder Raum wurde auf eine bestimmte
Farbe abgestimmt: das Flerreiizimmer auf Violett
, auf Grund vorhandener Bezüge, das Damenzimmer
auf Blau und Gold, die Diele auf
die braune Farbe des Nußholzes, das Frühstückszimmer
auf Weiß und Opalgrün, das Speisezimmer
mit dunkeln, reichgeschnitzten Mobein
auf roten Damast. Das achteckige Frühstückszimmer
mit eingebauten Eckschränken
erhielt eine Bereicherung durch vier Bilder, die
vier Jahreszeiten darstellend, Arbeiten des
Münchner Malers Karl Bauer. Die Supraporten
, entworfen nach Angabe des Architekten,
stammen vom Bildhauer Giesin in München.
Im ersten Stock breiten sich in der Hauptsache
die Schlafräume für die Familie mit entsprechenden
Badeanlagen aus, während für das
Dienstpersonal, für Mottenkammer, Waschküche
und Bügelzimmer in der Hauptsache das
Mansardgeschoß herangezogen wurde.
Im Kellergeschoß befindet sich auf der Westseite
die Wohnung für den Hausmeister, in der
Mitte die Zentralheizung, in der Ostseite umfangreiche
V orratsräume.
Bei der Durchführung des Bauwerkes habe ich
die erfreuliche Erfahrung gemacht, daß auch
von seiten des Amtes trotz der sonstigen politischen
Einstellung gegen Deutschland weitgehendes
Entgegenkommen gezeigt wurde.
Die hier beigefügten Abbildungen zeigen, in
welcher Weise ich bestrebt war, die gestellte
Aufgabe zu lösen; daß dabei die raumgestaltenden
und farbigen Wirkungen nicht voll zur Geltung
kommen, läßt sich bei derartigen Reproduktionen
nie vermeiden. O. O. Kur/.
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