Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 252
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CARL MALMSTEN-STOCKHOLM

AUS EINEM STUDIERZIMMER

im Schaffen und in der Lehre diefer nur aus
der Sache heraus geftaltenden Meifter eine Architekturform
, die nicht originell fein will, fondern
den heften Traditionen der bürgerlichen
Stadt- und Landbaumeifter des 18. Jahrhunderts
im Geilte nahekommt. Im Deutfchen hegt eine
Abneigung gegen alles Revolutionäre begründet.
Seine Stärke zeigtfich in der organifchen Fortentwicklung
des Überkommenen von innen heraus,
in der Evolution. Niemand wird dem Künftler
das Recht zu Experimenten und felbft den
kühnften Neuerungsverfuchen ftreitig machen.
Aber fobald er in eine weitreichende einflußreiche
Stellung, es fei als Baumeifter, als Organifa
tor mid vor allem als Lehrer gelangt, dann
muß die Öffentlichkeit daran unbedingt Inter-
efTe nehmen. Denn dann muffen die fubjektiven
Ideen des Einzelnen ihre Bewährung für die
Allgemeinheit dartun. Das gilt vorzüglich auch
von der Erziehung der Jugend. Nicht um fchön-
khngenderKmiftfchulreformen willen geben die
Eltern ihre Kinder zum Unterricht, fondern
damit fie etwas Ordentliches lernen. Und da ilt
es meine Meinung, daß den angehenden Künft-

lern und Handwerkern alle großen Ideen von
der Einheit der Künfte und dergleichen möglich
!! fern bleiben follen, daß dagegen jeder Einzelne
mbglichlt in feinem Fach zur höchften
Fertigkeit zu gelangen ftrebt, der Goldfchmied
in der Arbeit des Treibens, Gießens, der Steinfassung
, des Filigrans, der Granulierung, der
Emaillierung, der Tifchler in der Bearbeitung,
Verbindung, Furnierung mid Polierung des Holzes
ufw. Auch habe ich nach langjälmger eigener
praktif cherErf alirung die Beobachtung gemacht,
daß man die Grundlagen der Ausbildung, z. B.
das Aufmeffen, die Perfpektive mid Schatten-
konftruktion, Modellieren und Aktzeichnen und
dergleichen am heften bei fachlich gerichteten
Technikern erlernt. Die künftlerifche Infpiration
kann nicht erzogen, wenn auch geweckt werden.
Daherkommt es beim Lehrerauf das technifche
Köimen an, nicht fo fehr auf die Richtung. Ich
halte es deshalb auch für unbillig, den Kunft-
f chulref ormen tüchtige Lehrer älterer Richtung
zum Opfer zu bringen, wie dies in vielen Fällen
gefchehen ilt. Höchft bemerkenswert, daß diejenigen
, die fo lange über Knebelung der Kunft


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