Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 52. Band.1925
Seite: 281
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ARCH. OSWALD BIEBER-MÜNCHEN

AUSSTELLUN GS GEBÄUDE „BAYER. KÜNSTHANDWERK"
IM ALTEN BOTANISCHEN GARTEN, MÜNCHEN

BAYERISCHES KUNSTHANDWERK

Verborgen steht im alten Botanischen Garten
Münchens, im Mittelpunkt der Stadt, neben
dem Glaspalast, seit einigen Monaten eine Ausstellung
bayerischen Kunsthandwerks. Sie ist
vom bayerischen Kunstgewerbeverein und vom
Münchner Bund, der dem Deutschen Werkbund
nahesteht und als dessen Ortsgruppe München
gelten kann, gemeinsam durchgeführt
worden. Sie enthält Möbel,Terrakotten, Porzellan
und andere keramische Arbeiten, Metallge-
gerät, Gläser, Stoffe, Bücher, Beleuchtungskörper
, alles Einzelstücke, die nach Entwürfen und
Modellen der Künstler und Kunsthandwerker
in bayerischen Ateliers und Werkstätten entstanden
sind. Schon der Name, den die Veranstalter
dieser Ausstellung gaben, umschreibt programmatisch
einen engeren Bezirk, als er üblicherweise
heute unter „Kunstgewerbe" begriffen
wird. Dem handgearbeiteten Einzelstück will
diese Ausstellung dienen, der „Hände Werk" im

ursprünglichen Sinn des Wortes soll durch sie
gefördert werden.

Das zunehmende Interesse der Gegenwart an
kunsthandwerklichen Erzeugnissen von persönlicher
Gestaltung ist unverkennbar. Je mehr auf
der einen Seite die Mechanisierung der Arbeit
fortschreitet, desto stärker wird das Verlangen
nach solchen Werten, wie sie uns nur die unmittelbare
Einwirkung des Schaffenden auf den
Werkstoff vermitteln kann. Das künstlerisch geformte
Einzelstück wird nicht nur im Inland, sondern
auch im Ausland höher wie je bewertet. Die
Förderung der Kräfte, welche solcheArbeit heute
noch leis ten, gehört zu den wichtigsten Kulturaufgaben
eines Tandes. Nicht nur die Antiquität,
sondern das künstlerische Werk von heute soll
das Erbstück künftiger Generationen werden.
Das Ausstellungsgebäude, das nach den Plänen
von Oswald Bieber am Südrand des alten Botanischen
Gartens errichtet wurde, ist äußerlich

Dekorative Kunst. XXVIII, 12. — September 1925

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