Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0030
JOSEF ENSELING

KRIEGERDENKMAL

aus: „Euer Geist fasse jede
Fläche als die Endstelle einer
Masse, die von hinten her
drängt. Stellt euch die Formen
vor, als drängten und
wüchsen sie gegen euch. Alles
Leben kommt aus einem Mittelpunkt
, dann keimt es und
breitet sich von innen nach
außen aus. Desgleichen fühl t
man in einer guten Skulptur
immer eine mächtige, von
innen drängende Kraft." Das
ist rein plastisch gedacht. Es
ist aber immerhin merkwürdig
, welche Unsicherheit und
Unklarheit gerade bei großen
Künstlern zutage traten,
wenn sie ihr künstlerisches
Empfinden in Worten ausdrücken
wollten.
Die Werke der meisten
Durchschniltsbildhauer unserer
Zeit werden den Betrachter
wohl überhaupt
kaum an solche Probleme
heranführen; sie bleiben im
technisch Funktionellen, im
rhythmisch Dekorativen, in
der im Material steckenden
Aufgabe usw. als Wesentlichem
befangen und rühren
nur selten an jenes letzte Geheimnis
des spezifisch „Plastischen
an sich". Hier scheint
mir für Enseling das entscheidende
Kriterium seiner
Arbeiten einsetzen zu müssen
. YV ie weit ist z. B. in der
Bronze „Industrie und Handel
" das autonom Plastische
an dem symbolisch dekorativen
Sujet durchzufühlen?
Was gibt dieKeramik „Pietä"
mehr als einen ungemein reizvollen
Linienfluß des durch
die Glasurhiezuprädestinierten
Materials? Wie weit hat
sich in der,, Reitergruppe" bei
aller individuell malerisch ge-
schicktenGestaltungein höherer
plastischer Typ durchgekämpft
? Y\ as schlummert

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