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FRANK. BUCHSER FRAUEN BILDNIS
durch J. J. Biedermann und seinen Kreis in bürgerlich
und national konkrete Grenzen geleitet.
Neue Sachlichkeit der Technik und der Anschauung
läßt seine Bilder schlicht, manchmal
sogar ein wenig trocken erscheinen, sichert ihnen
aber gerade heute, wo wir an einer ähnlichen
Stelle der Entwicklung stehen, Verständnis und
Sympathie. Mit zwei großen Rheinlandschaften
beginnend, in denen noch die zarte Weichheit
des vergangenen Jahrhunderts nachklingt, läßt
sich seine Entwicklung bis zu der wasserklaren
Technik seiner t}pisch kleinformatigen Landschaften
verfolgen, die dem Biedermeier Süddeutschlands
anregend nahestehen.
Reicher an Umfang und Persönlichkeiten stellen
sich die mittleren Generationen des i g. Jahrhunderts
dar. Aus einer größeren Gruppe von
Landschaftern malen Diday und Steffan das
gepflegte und gefühlvolle Lob der schönen Natur
, das überall den Durchschnitt der Jahrhundertmitte
bildet und auch die große Sommerlandschaft
des berühmten Calame, dort ins
Akademische gewendet, beherrscht. Barthelemy
Menn, der um 1815 geborene Lehrer Hodlers,
dessen zwei frühe Figurenbildchen feine klassizistische
Haltung bewahren, wird später, nach
dem Aufenthalt in Daubigny, zu einem Landschafter
im Sinne seines Freundes Corot: ganz
einfach im Aufbau, aber voll überschwenglicher
Zartheit des Pinsels. Daneben begegnet
man schönen Bildern Stäblis, des Schirmer-
Schülers, und Frölichers, dessen dramatisch bewegte
Kompositionsart noch mehr an Schirmer
denken läßt, während Robert Zünd seine poetischen
Eichenwälder Blatt für Blatt, Strauch für
Strauch nachbildet, ohne die farbige Idee und
die träumende Lyrik der Stimmung zu verletzen
. Auch Kollers schöne Ahornstudie gehört
in diesen Kreis; das bekanntere „Mädchen
mit Rind", in feinem landschaftlichen Milieu,
ist von der glücklichsten Einfachheit der Komposition
.
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