http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0048
EDUARD VALLET
Kunsthaus, Zürich
SONNTAGMORGEN
Mil besonderer Freude lernt man Frank Buchser
näher kennen. Seine drei Porträts, die paar
Studien behaupten so außerordentlichen Rang
im Rahmen der glänzenden Werte dieser Ausstellung
, daß nur der Blick auf die Besonderheit
seines Charakters die Tatsache seiner verhältnismäßig
geringen Wirkungsbreite ungefähr
verstehen läßt. Dieser Buchser, der die hervorragendsten
Gaben besaß, den sein leidenschaftliches
Temperament, sein Bedürfnis nach beständig
neuer künstlerischer Anregung von einer
Reise, einem Erdteil in den anderen trieb, war,
wie ihm die Spontanität eines Eindrucks alles
bedeutete, so auch wirklich in seinen Porträts
und den ungezählten Studien, oder was dem
gleicht, am glücklichsten; dort ist er er selbst,
Autodidakt, Entdecker, Impressionist zuweilen
aus Genialität und lebensvoller Persönlichkeit,
keiner Richtung zugeschworen und doch in
vieler Richtung hin bewegt. Das „Bildnis des
Herrn W." ist nicht nur künstlerisch eins der
besten Bilder der Ausstellung, es ist auch im Rahmen
seiner Zeit eine Überraschung. Nicht umsonst
hört man, daß Buri nicht müde geworden
sei, den „Großvater Wetli" zu rühmen; — er
mag sich die Betätigung eigner künstlerischer
Ziele an diesem Bild erfragt haben, das großen
Zug des Aufbaues, kühne Darstellung des sonnigen
Plehrair mit vornehmster Detailarbeit verbindet
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