Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 37
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JOH. JAC. LÜSCHER

FAMILIENBILD AM TISCH

Spur fast gänzlich, ist aber anderseits nicht ohne
die Franzosen, ohne Cezanne, Derain, Matisse
zu denken. Eine Malerei, die französische Anregungen
verschiedenster Art resorbiert hat,
„Neo — impressionismus" in jeder Form, ist
das Kennzeichen des größeren Teils der schweizerischen
Kunst des letzten Jahrzehnts. Wäh-
rendDeutsch!and,fürsichabgeschlossen,schwere
Wege ging, seinen Expressionismus erlitt, —
so darf man heute wohl sagen, im Gedanken
an die geistigen Kämpfe, die er bezeichnet, —
blieb die Schweiz mit dem Westen verbunden.
— Anriet, eine reiche, leicht beeindruckbare
Persönlichkeit, dessen „Kranker Knabe" immer
noch sein gerühmtestes Bild bleibt, malt heute
als Bestes kräftige, farbig aufgelöste Landschaften
in pastosem Pinsel auf trag, die ein weniges
von van Gogh mit Virtuosität handhaben;

Blanchets flüssig gemalte Porträts mit erdigem
Grundton der Farbe berühren uns näher, vielleicht
weil seine Möglichkeiten ganz in der Intensität
beruhen. Von P. Barth liegt mindestens
das Hauptbild, die „Genesende", ebenfalls in
der Richtung der blumig hellen französischen
Malerei der Gegenwart, die dann in Barraud,
Bressler, Francois zur äußersten Wirkung geht.
Bilder dieser drei sind wie helle Sommerstoffe,
unbeschwert, graziös und zart, geistreich im
Einfall, wenn auch nicht tief; und selbst das
Tageslicht scheint heller in den Bäumen, wo
sie hängen. Plornung, Guinand, Sturzenegger
bringen entsprechende feine Kabinettstücke der
Landschaft.

Die Produktion der nach Westen orientierten
Schweiz ist im Augenblick die stärkere. Denn
was die vielleicht dazu bereite deutsche Schweiz

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