http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0083
CARL SCHWALBACH
gelangen konnLe, wurde er früher vielfach mißverstanden
. Heute, als souveräner Beherrscher
seiner Mittel, malt Schwalbach doch selten in
einem Wurf, denn er strebt nach Vcrmählung
des Sinnlichen mit dem Ubersinnlichen. Ein
dornenreicher Weg, den der Künstler trotzdem
immer wieder beglückt beschreitet, ahnend, was
hinter diesen Gestalten steht, was sich reckt und
uns bannt. Es ist jenes Metaphysische, das alle
echte Kunst durchdringt, das mehr dem Gefühl
als dem Verstand verwandt ist. Und weil er
dieses Unfaßbare nur schrittweise durch die
Sprache der Farbe, im schillernden Glanz des
Lichts, in der linearen Bewegung zum Ausdruck
zu bringen weiß, wächst seine Bedeutung, je
mehr man sich mit diesenseelischen Äußerungen
beschäftigt.
Wie der Maler allmählich die Materie abzustreifen
scheint und zum Geistigen vordringt,
dafür gibt seine Arbeitsweise ein beredtes Bild.
Eine Anzahl von Vorarbeiten zeichnet den Weg.
Ich entsinne mich einer Arbeit, die ich in dreimaliger
fertiger, aber voneinander verschiedener
Fassung, ohne die zahlreichen Vorstudien
zu rechnen, auf den Höhepunkt gebracht sah,
der mich erstaunte. Es ist dies „Mutter und
59
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0083