Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 75
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CARL PHILIPP FOHR

Landesmuseum, Darmstadt

HORNBERG AM NECKAR

Aquarellen ins Bild geformt. Aber der zwiespältige
Akademiebetrieb unter dem Akademie-
direktor J. P. v. Langer und dem Galeriedirektor
J. Ch. v. Männlich, wußte weder den vorwärts-
slürmenden Fohr, der sich auch mit seiner auffällig
zur Schau getragenen deutschen Gesinnung
der Polizei verdächlig machte, zu fesseln, noch
seinen Kunstgeist zu entfalten. Eine Sommerreise
nach Tirol bis Verona war außerordentlich
ertragreich an Aquarellen und Zeichnungen.
Unter seiner Freunde L. Ruhl und Quaglio Anweisung
erwarb er sich dieOlfarbenlechnik, malte
einige kleinere Bilder und kehrte im Mai 1816
wieder nach Heidelberg zurück. In frohem
Jugendmut schloß er sich im Sommer 1816 dem
hochgehenden Sludentenleben an und trat in
engere Freundschaft zu den Führern der burschenschaftlichen
Bewegung.
Doch wurde die Sehnsucht nach Italien immer
stärker. Sein Freund Ruhl war von München
ans vorausgegangen. Dessen Anwesenheit in
Rom gab seiner Sehnsucht täglich neue Nahrung.
Es war der schönste und bewegteste Tag seines
Lebens, als er die Genehmigung der hessischen

Erbprinzessin und die Mittel zur Reise vor sich
sah. Sofort wurden alle Vorbereitungen getroffen
und um Michaeli (Ende September) 1816
ging's zu Fuß und zu Post im deutschen grünen
Gewand, mit dem Tragsack auf dem Rücken,
den Knotenstock und den Bernhardiner zur
Seite, über den Gotthard nach Como, Mailand,
Bologna und Florenz nach Rom, wo er freudig
im Kreise der Künstler aufgenommen wurde.
„Es ist ein eigentümlicher Reiz in diesen süddeutschen
Naturen. Wenn sie sonst hochbegabt
sind und nichts von der trockenen vorherrschenden
Verstandesrichtung der Norddeutschen besitzen
, sind sie nicht weniger scharfsinnig, legen
aber nicht solchen unermeßlichen Wert auf gelehrtes
Wissen; inniger befreundet mit derNalur,
die allerdings in ihrer Pleimat schöner ist, erhalten
sie sich eine Wärme des Gefühles, welches sie
in der Poesie zu glücklichen Lyrikern macht" —
sagt Schadow, was gut auf Fohr paßt. Mit nachdrücklichem
Fleiß widmete sich Fohr ebenso
den künstlerischen Studien, wie dem Umgang
mit den Freunden. Er gewann dadurch wertvolle
Beziehungen zu den besten Gesellschaftskreisen,

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