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CARL PHILIPP FOHR ARCHITEKT HÜBSCH
Kurpfälzisches Museum, Heidelberg
die ihm Bestellungen auf Bilder, Aquarelle und
Zeichnungen gaben. Ganz besonders schloß er
sich an den knorrigen Knurrkopf J. A. Koch
an, der ihm ein treuer, weisender Freund wurde.
Es war hohe Zeit in Arbeit, Erfolg, Lebensfreude
und Hingebung. Mit fast beängstigender
Schnelligkeit entwickelte Fohr seinen großen,
raumweiten und lichterfüllten Monumentalstil,
der ihn an die Spitze der Landschafter gestellt
und seine Kunst mit einmal in den Mittelpunkt
der damaligen Landschaftsmalerei gerückt
hätte, wenn durch sein jäh abbrechendes Leben
das Ausreifen nicht verhindert worden wäre.
Der große Tag in Fohrs Leben war das Deutsche
Künstlerfest zu Ehren der Anwesenheit des
KronprinzenLudwig in Rom (am 24.März 1818).
Fohr hatte eine machtvolle deutsche Eiche gemalt
, unter der Cornelius' symbolische Figuren
gelagert waren. Er war dem Kronprinzen vorgestellt
worden undhatteeineEinladungerhalten,
nach München zu kommen, wie Cornelius. Was
für Aussichten haben sich dem noch nicht
25jährigen jungen Mann eröffnet, der sich nur
auf sein Talent und seine Leistungen stützen
konnte! Er war eben eine jener Naturen, „bei
denen einem das Herz aufging", wie der italienische
Maler Palmaroli sagte.
Schon für das Jahr 1817 war die Rückreise
Fohrs gedacht; doch verhinderte eineErkrankung
die Ausfiihrung des Beschlusses. Empfangene
Bestellungen gaben ihm die wirtschaftliche Freiheit
, noch nach Süditalien zu gehen, um dann
gegen Ende 1818 die Heimreise anzutreten. Sein
Lebensfaden war aber Mitte des Jahres abgelaufen
. Am Peter-und-Paulstag(2C). Juni 1818)
ging er mit Freunden am Tiber spazieren. Die
Lust zu baden wandelte ihn an. Die Freunde
Barth, Amsler und Pamboux widerrieten. Doch
warf sich Fohr in die Weilen, rief plötzlich um
Hilfe, die Barth vergeblich leisten will. Fohr
geht unter und wird erst 4 Tage später unterhalb
St. Paul fuori le mure geländet. Auf seinem
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