Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 78
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CARL PHILIPP FOHR

BURG ZWINGENBERG AM NECKAR

Im Besitz des Großherzogs von Hessen

Arbeitstisch lng das angefangene Aquarell, wie
Hagen von den Donannixen ins Wasser gelockt
wird. Folir hatte es für Frau von Humboldt begonnen
; ein Blatt von symbolischer Bedeutung.
Fohr ist auf dem protestantischen Friedhof an
der Cestiuspyramide in der Nähe von Goethes
Sohn August bestattet worden, betrauert von
allen, die ihn kannten.

Man darf fragen: Was bedeutet Fohrs Kunst für
uns? 100 Jahre nach Vollendung und Abschluß
seines Lebens ist seine Kunst wieder zum Leben
auferstanden.

Zunächst gibt das außerordentlich reiche Leben
und Schallen des noch nicht Fünfundzwanzigjährigen
die Gewißheit, daß in der Zeit tiefster
Erschöpfung und Erniedrigung Deutschlands
beste Kräfte am Werk waren, ein neues geistig-
künstlerisches Leben in deutschen Landen aufzubauen
. Für Fohr selbst bedeutet seine wundersame
Begabung das Vorhandensein einer urtümlichen
persönlichen Kraft, die voraussichtlich
die Kämpfe um den Stil in der Landschaft
50 Jahre vor dem Kleinwerk des Naturalismus
gelöst hätte. All das, was Dillis, Bürkel, W.
Kobell erst erstrebt haben, das Großräumige,
Lichtvolle, Einfache, das Natürliche und Erhabene
, das Große und doch Einheitliche im
Naturausschnitt, war Fohrs Eigenstes. Wo Oli-
vier lyrisch wirkt, läßt Fohr episch-balladeskc
Töne erklingen. Er hatte die unschätzbare Gabe
des natürlichen und zugleich großen Sehens und
ein unmittelbares Gefühl für die Einheit von
Landschaft und Staffage. Mindestens 50 Ja Ine
harter Kämpfe um Sinn und Wesen der Landschaftskunst
wären uns erspart geblieben, wenn
Fohr seinen Landschaftsstil zur vollen Ausreif
imghälte bringen können. Zwei Generationen
hätten einen Halt gehabt an seinem \\ erk, aus
dem so starke Fäden in unsere Tage herüberspinnen
. J. A. Beringer

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