http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0120
LOTHAR SCHWINK
DEUTSCHER KÖNIG. WACHS
Herrschaften in Mailand, Neapel und Piemont
geißelt er die knechtische Gesinnung der Gegenwart
gegenüber dem freien Mut der Renaissance
-Menschen. „Die Hochburg dieser Servili-
tät ist Deutschland. In Rom und Neapel gibt
es vielleicht mehr scheinbare Niedrigkeit, aber
bei den „stolzen Germanen" gibt es mehr Selbstverleugnung
; sie sind auf den Knien geboren.
Soll ich es gestehn? In den Holzhütten Rußlands
fand ich mehr Patriotismus und wahre
Größe." Nun folgt S. Aß einmal wirklich ein
kurzes Stück Kunstgeschichte; das ist sehr rührend
, falsch und abgeschrieben (z. B. Niccolö
Pisano, Cimabue, Giotto.) Immerhin hat er von
Giottos Größe eine Ahnung, natürlich hält er
die Fresken in Assisi für ein Hauptwerk Giottos
. Sehr schön ist dann der Abschnitt über
den öffentlichen Geist in Florenz (S. 79), wo
wir das Wort finden: „Homer hat nichts geschaffen
, was Dantes Ugolino vergleichbar wäre."
Stendhal hat Dante leidlich gekannt, er zitiert
ihn häufig, aber es sind nicht die besten Stellen.
Die deutschen Zeitgenossen Stendhals, namentlich
die Romantiker vom Schlage Jos. Ant.
Kochs, haben damals Danlc leidenschaftlicher
erlebt. Aber gegen die Generation von heute
ist Stendhal noch immer ein guter Dantelehrer
zu nennen.
(Schlußteil folgt)
Paiil Schubring
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