Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 105
(PDF, 102 MB)
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OTTO D1X

SELBSTBILDNIS 1913

OTTO DIX

Wir tanzen heute noch konvulsivisch um
das Ereignis der Zeitwende, das wir durch
den politischen Umsturz alle erlebt haben. In
dem ganz auf sensitive Schwingungen gesetzten
Wesen der Kunst, wo sich alle psychischen Vorgänge
des Wellgeschehens mit seismographischer
Sicherheit ankündigen, erschienen die
Sturmzeichen des Anbruchs der neuen Zeit
schon Jahre vor dem Weltkrieg. Was damals
vereinzelter Fall war, hat sich heute durchgesetzt
. Das neue Sehen ist ins praktische Leben
eingedrungen; es hat sich das Straßenplakat,
die Zeitungsreklame erobert. Zahlreiche „ismen"
als Stufen eines rasenden Vorstürmens sind
bereits durchschritten. Wir erlebten Sturzfälle
von der Mystik in den Verismus und von ihm
wieder in die Mystik.

Die Wiedergabe der Bilder dieses Aufsatzes erfolgt mit
freundlicher Genehmigung der Galerie Neumann & Nierendorf
in Berlin und Düsseldorf.

Heute steht die jüngste Entwicklung auf dem
Boden der „Neuen Sachlichkeit", wie seit dem
Vorgang der Mannheimer Sommerausstellung
die Richtlinie heißt.

Die neue Sachlichkeitistkein Stilbegriff. Wenn,
wie es in Mannheim der Fall war, so extreme
Persönlichkeiten wie Dix, Beckmann, Groß, Ka-
noldt,Schrimpf gewissermaßen auf eine Linie
gebracht werden konnten, so beweist das nur,
daß in den verschiedenen Lagern eine einheitliche
Bewegung erkennbar wird, aus den tastenden
Versuchen und nervösen Ekstasen zu einer
beruhigteren und im Gegensatz zu schroffer
Abstraktion der Sichtbarkeiten des Daseins
verbundenen Anschauung herauszukommen.
So ist heute die neue Sachlichkeit zum vielgebrauchten
Schlagwort geworden, das ohne Zweifel
den Vorzug hat, zwischen Kunst und Publikum
zu vermilteln.

Man bewegt sich nach den so unumgänglich not-

Die Kunst für Alle. XXXXI. 4. — Januar 1926

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