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Mädchen vor Artemis-Idol.
Othryades. Italisch
kischen Skarabäen aller Perioden ist der Karneol
, daneben wird noch der Sardonyx und der
Bandachat verarbeitet. Die in die Bodenfläche
dieser Skarabäen eingeschnittenen Bilder —
meist Darstellungen aus der Heroensnge — sind
in der Komposition der ovalen Form angepaßt
und häufig in den Raum eingezwängt. Im vierten
Jahrhundert standen sich in Italien zwei
Kulturhälflen mit ausgeprägten Eigenarten
gegenüber, die nördliche etruskische und die
südliche griechische.
Erst vom dritten Jahrhundert an, wo die eigentliche
etruskische Glyptik aufhört und dieNieder-
werlung griechischen Wesens in Unterilalien
glückte, treten die Steinschnitte der anderen
italischen Völker, insbesondere der Römer,
in den Vordergrund. Der wachsenden Macht
Roms stand jedoch ein Rückgang in der Kunst
gegenüber. Die römischen Gemmen dieser
Epoche, die weit hinter den etruskischen, großgriechischen
und hellenistischen Arbeiten des
vorangegangenen Zeitabschnittes bleiben, beweisen
dies mit aller Deutlichkeit. Das Material
Griechischer Goldring-
Nereide. Römisch
für die Gemmen der ältesten etruskisierenden
Gruppe ist der Sardonyx oder als Ersatz für
die aus dem fernen Orient bezogenen kostspieligen
Steine mit leuchtender Farbe das Glas.
Die Sitte des Siegeins hatte sich in Italien sehr
schnell verbreitet und ist in alle Schichten der
Bevölkerung gedrungen. Die in Mengen gefundenen
Glaspaslen, die als Abgüsse von den
inStein geschnittenen Originalen für dieKennt-
nis der antiken Glyptik von nicht zu unterschätzender
Bedeutung sind, wurden ebenso
wie die in Stein geschnittenen Gemmen in
eiserne oder goldene Ringe gefaßt und dienten
also wie in der Blütezeit griechischer Kunst
als Schmuckgegenstände. In der Wahl der Glasfarbe
schloß man sich an die beliebtesten Steinarien
an; häufig zeigen deshalb die Pasten
einen weißen Querstreifen auf dem dunkelbraunen
Glas, wodurch der Sardonyx ersetzt werden
sollte. Mit dem Beginn der Kaiserzeit wird die
Produktion der Glaspasten seilen.
Der voraugusteischen Epoche ist das Aufkommen
der Porträts auf Gemmen eigentümlich.
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