http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0180
ERDMANN HUMMEL
FERMATE
Neue Pinakothek, München. Neuerwerbung
aus Ausstellungsankäufen hervor. Hier handelt
es sich vielmehr um das zielbewußte Ausfüllen
tatsächlich vorhandener Lücken und um die
Fortsetzung einer Entwicklungslinie, die jene
„Moderne" noch mitbegreift, die sozusagen
schon „klassisch" geworden ist, also Corinth,
Slevogt, Münch, und darüber hinaus einige besonders
charakteristische Werke aus dem Umkreis
der Münchner Neuen Secession. Generaldirektor
Dörnhöffer hat bei den Ankäufen auch
jenseits seiner individuellen Einstellung die lokale
Note anklingen lassen, und dies mit Recht,
besonders bei den Erwerbungen für die Neue
Pinakothek, die doch sozusagen die Galerie der
Münchner Malerei, zumal der ersten Hälfte des
neunzehnten Jahrhunderts, ist.
In dieser Hinsicht ist vor allem die Erwerbung
zweier Landschaften von Wilhelm von Kobell
ii heraus begrüßenswert. Spät ist man zur richtigen
Wertung dieses feinen Meisters gelangt,
der die lebhaftere Kunstgesinnung und die temperamentvollere
Gestaltung des Bildes aus seiner
pfälzischen Heimat nach München mitbrachte.
Man kannte Kobell früher nur als den Meister
großer Schlachtenbilder und so ist er auch in
der Neuen Pinakothek glänzend vertreten; aber
sein künstlerisches W esen erschöpft sich darin
nicht, so bedeutsam seine Leistungen auf diesem
Gebiete (man sehe nur wieder einmal seine
„Belagerung von Kosel" an) auch sein mögen.
Gerade die kleinen landschaftlichen Bilder Ko-
bells mit reicher Staffierung sind von höchstem
malerischen Reiz, eine milde, anmutige Stimmung
, die sich am besten mit der holländischer
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