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EDVARD MÜNCH
Staatsgalerie, München. Neuerwerbung
JUNGE DAME
aus verschiedenen Schaffensperioden Corinths,
darunter das Porträt Gorges, das von tiefer
Einprägsamkeit ist, einen markanten Typ ins
Individuelle übersetzend, dazu die farbenglühenden
Blumensträuße der späteren und letzten
Zeit und die Landschaften vom Walchensee.
Auch ein neues Gemälde von Hans Thoma
„Erinnerung an Orte" konnte erworben werden
, das den Besitzstand an Werken des Meisters
bedeutsam erweitert und namentlich nach
der Seite jener kraftvollen Romantik hin ergänzt,
die absolut zu Thoma gehört, bisher aber in
dieser Sammlung noch nicht vertreten war oder
doch nicht hinreichend schaubar wurde.
Die jüngste Entwicklung kennzeichnen Werke
von Caspar und Schinnerer und die Wölfflin-
Büste Edwin Scharffs; dazu tritt noch als ein
Meister von internationaler Klasse, der weder in
seiner Bedeutung „an sich", noch in seiner Auswirkung
auf andere bisher genug gekannt ist:
der temperamentvolle Skandinavier Edvard
Münch, dessen Bildnis einer jungen Dame
eine wertvolle Bereicherung insoferne bedeutet,
als gerade heute, wo so vielen Menschen das
Reisen zur Unmöglichkeit geworden ist und
eine internationale Ausstellung zur Ausnahmeerscheinung
werden mußte, Gemälde von ausländischen
Meistern doppelt wertvoll sind, um
an ihnen zu erkennen, wie sich die internationale
Kunstentwicklung im Schaffen der Einzelnationen
und ihrer führenden Meister spiegelt.
Georg Jacob Wolf
Die Kunst für Alle. XXXXI
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