http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0193
GEORG MÜLLER MÄNNLICHE PLASTIK
Neuerwerbung des bayerischen Staates
auf das Körperliche eingestellte Haltung und
Spannung eindringlicher als die um Würde und
Hoheit bemühte Gestalt des Herrn.
Die nächsten Jahre finden den Künstler in Denkmalsentwürfen
tätig, für die er wohl bei Hahn
mancherlei gelernt hat; sie bringen die Lösung
von Hildebrands Einstellung, zugunsten einer
dem Dreidimensionalen zugewandten Schaff ens-
weise. Im Brunnen für Pirmasens (1914) spricht
sich bereits das Neue grundsätzlich aus: das Werk
beansprucht über die dekorative Bestimmung
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hinaus eine selbständige Wertung, durch die es
seine Umgebung meistert. Lagerhaft breitet sich
der Brunnen am Platz aus, zu dessen Breite und
Höhe er in guter Beziehung steht. In sich selbst
von glücklichen Proportionen, gipfelt das Werk
in der freien und leichten Gestalt des Menschen:
ein Arbeiter zeigt in ruhiger Haltung einenSchuh
als Hinweis auf die Hauptindustrie der Stadt.
Unterstützt in der lebhaften Silhouette durch
die Bronze hebt sich die Gestalt dadurch als ein
Besonderes undSelbständiges von dem Brunnen
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