Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 161
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OSKAR KOKOSCHKA PORTRÄT PROF. A. FOREL. 1908

Mannheim, Städt. Kunsthalle

des Dichterischen, das ein Verbindlich-Unverbindliches
ist, ein Ja und ein Nein, ein Behaupten
und ein Verleugnen, ein Ernst und ein Spiel; in
dieser dichterischen Höhe, die jegliche Ausschweifung
zu erlauben scheint und dennoch —
bei Kokoschka wie bei seinem Ahnen Corinth,
dem analphabetischen Dichter, — an Grenzen
des Musischen gebunden bleibt. So ist es. Wir
wollen jedoch auch nicht aufhören, ohne zuallerletzt
noch dies gesagt zu haben, das aber nur gehört
werde wie ein Ton aus dem Souffleurkasten:
in diesem Dichten mit Figuren und Farben ist
ein Element der dichtesten Wirklichkeit; es ist
darin, was die Angstlichen „Naturalismus" nennen
. Und das ist gut. Denn es ist eine Gewähr
des Lebens.

Dr. Wilhelm Hausenstein

Die Kunst für Alle. XXXXI. 1

GEDANKEN ÜBER KUNST

Manche Menschen bauen sich ein Bild ihrer
Weltanschauung gleichsam in Ton wie ein fertiges
Kunstwerk auf; sie können anderen überlassen
, dieses Gebilde in den Stein des Lebens
zu hauen.

Manche beginnen, das Bild, das ihnen innerlich
vorschwebt, unmittelbar in den Stein zu hauen;
bei jedem einzelnen Schlag fliegt nur ein willkürlich
scheinender Brocken von der ungefügen
Masse ab. Unter allen diesen einzeln abspringenden
Brocken kommt allmählich die Form des
geistig geschauten Bildes zutage.
Diese Menschen können nur selber den Meißel
führen: aber oft wird ihr Werk nicht fertig, es
bleiben zu viele Brocken um die reine Form
herum sitzen, die sie nicht abzulösen vermögen.
Sie aber sind die eigentlichen Bildner.

Fritz Schumacher


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