http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0231
TINTORETTO
Venedig, Scuola di S. Rocco
DIE TAUFE CHRISTI
phanus" ist noch nicht durchweg auf Diagonalen
aufgebaut. Eine kompakte Zuschauermasse
schließt den Raum noch flächig ab. Sehr natürlich
ist die Marler erzählt. Nur die strahlende
Siegerfreude des Heiligen, der über alle Qualen
triumphiert, erhebt den Vorgang zu Höhen der
Unendlichkeit.
Daß man den, der das „ Abendmahl" in S. Giorgio
Maggiore malte, trivial nennen konnte, ist unbegreiflich
. Weil hier Bedienstete erscheinen, weil
ein Wirt Anweisungen erteilt! Sah man denn
nicht die Cherubim, die der liturgischen Austeilung
des gesegneten Brotes assistieren? Das
Licht vor allem, das nicht nur von der Ampel
ausgeht, das magisch alle Köpfe, mit Ausnahme
des Judas, umspielt, entkleidet den tiefernsten
Vorgang aller irdischen Greifbarkeit.
In den Kompositionen Tintorettos, in denen
man gern von „Flächenhaftigkeit mit musikalischem
Rhythmus" spricht, ist trotz aller Bedingtheit
in der Klarheit des Auf baus immer
noch die Bildform im bestimmten Sinn gewahrt.
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