Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 319
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JULIUS OLDACH TANTE KATHARINA

Hamburg, Kunsthalle

Jahrhunderts wohl nichts, womit so viel Mißbrauch
, Abgötterei, Verleumdung, Betrug und
Torheit gespielt wird als mit den Schattenbildern
menschlicher Köpfe".

Aber das hing eben doch mit durchgehenden
geistigen Strömungen zusammen, mit dem dann
sich entwickelnden Interesse für physiognomi-
sche Studien (Lavater, Gall), das letzten Endes
wieder nur das Zeichen für das ausschließende
Interesse am Menschen und seiner Analyse war:
das interessanteste Studium des Menschen ist
der Mensch.

In Deutschland fehlt es an der Möglichkeit zahlenmäßiger
Erfassung dieser Porträtier-Tätigkeit:
aber ein Blick in jede Provinzialsammlung überzeugt
von der Fülle der Bildnisse.
Wilhelm Tischbein mußte seinen Bruder Jakob
nach Berlin kommen lassen, der ihm bei seinen
Aufträgen half, besonders da oft mehrere Kopien
zu machen waren. Häufig malte er an einem Tage

drei Bildnisse, - - ein Geschäftsbetrieb, aus dem
er sich dann nach Italien rettete.
Und solche Namen wie eben die verschiedenen
Tischbein, insonderheit Friedrich August Tischbein
, Anton Graff, vermitteln sofort eine anschauliche
Vorstellung von der Bolle, die das Porträt
spielte; zugleich von seiner zunehmenden Wichtigkeit
allein schon nach dem Format. Graff bevorzugt
das Brustbild. — das ganzfigurige Porträt
des Adrian Zingg ist spät (1798/99)— das
natürlich nie verschwin det,aber all mählich kommt
auch das Porträt als Kniestück und ganze Figur
auch bei nicht-fürstlichen Personen auf.
Mehreres mag dem zugrunde liegen ; einmal, soziologisch
betrachtet, das gestiegene Selbstgefühl des
Bürgertums als Ausdruck einer inneren Bevolu-
tion; sodann das Verständnis und die Freude am
Körper, für die der Klassizismus Ursache und Wirkung
vielleicht zugleich ist. Karl Simon

(Schluß folgt)

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