Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 53. Band.1926
Seite: 337
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FRIEDRICH STAHL

Glaspalast, München

FRAUENKOPF

nisse, Julius Seyler mit temperamentvollen Gemälden
vorwiegend landschaftlicher Art, viel
Holländisches darunter, bunt, stark, und Richard
Pietzsch, gleichfalls mit einer landschaftlichen
Kollektion, die äußerlich ohne zwingende
Reize, aber von desto höheren inneren Werten
ist — Pietzsch ist kein Blender, keiner, der lockt
und anzieht, aber einer der den zu halten weiß,
der den Weg zu ihm fand.

Wenn ich in diesem „Inventar" der Achsen-
Säle fortfahre, stoße ich auf die Kollektion von
Gemälden und Zeichnungen Vincent van Goghs.
Sie ist identisch mit dem Besitzstand an Van
Gogh-Werken, über den der Neffe des Meisters
verfügt. Vieles ist aus dieser Sammlung schon in
den Besitz öffentlicher Galerien übergegangen,
und natürlich nicht das Schlechteste, aber trotzdem
blieb so viel, daß es zu einer charakteristischen
Überschau über das Schaffen dieses Klassikers
der Moderne ausreicht. Die andern Niederländer
sind Gäste der Genossenschaft. Am
nachhaltigsten wirkt inmitten dieser etwas konservativer
gerichteten Gruppe das nachgelassene
Werk des 1923 verstorbenen George Hendrik
Breitner, dessen Art zu malen man vielleicht
am ehesten mit dem Schaffen der Wilhelm
von Diez-Schule Münchens vergleicht.
Und nun wieder ein Sprung: die Künstlergenossenschaft
hat auch Russen und Spanier zu
Gaste und, in Ergänzung der mehr französi-
sierenden Schweizer der „Secession" (z.B.Kuno
Amiets), die stärker germanisch eingestellte
Gruppe. Dazwischen wieder außermünchne-
rische Deutsche: z. B. den zeichnerisch peinlich
genauen, aber den Anforderungen echten künstlerischen
Geschmacks in nichts entsprechenden

Die Kunst für Alle. XXXXI.

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