http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0425
JEAN PAUL STEINEL
Glaspalast, München
TÖRICHTE JUNGFRAUEN
Hinsicht. Solcher Techniker gibt es in diesem
Lager viele, wenn es auch nur wenigen gelingt,
das Niveau Gerhardingers zu erreichen. Indessen
steht man doch erstaunt vor Toni Roths Blumenstilleben
, die etwas von der Meisterschaft
der Holländer haben, vor Miller-Diflos Landschaften
, vor E. M. Müllers Harburger Bild, vor
einem Porträt Walter Thors, das von erstaunlicher
Faktur ist. Ahnliche Eindrücke vermitteln
die Ausstellungen der Gruppen, der Bayern,
des Bundes, der Luitpoldgruppe, bei denen allen
derNachdruck auf demTechnischen liegt. Problematischer
fassen die Maler religiöser Stoffe ihre
Aufgaben an; Baumhauer, Graßl voran — man
verspürt es, daß sie auf den Schultern Becker-
Gundahls stehen. Schlageters schöne Bildkomposition
sah man schon anderwärts, sie erscheint
hier willkommen wieder. Max Oppenheimer
(Mopp) hat sein schon beinahe klassisch gewordenes
„Orchester", das Riesenbild, das die Musik
sozusagen schaubar macht, da: in einem der
größten Säle kommt es zu sehr starker Wirkung
. Daß es im Rahmen der Künstlergenossenschaft
gezeigt wird, mag als Beweis dafür dienen,
daß auch in den konservativen Flügel der Münchner
Kunst Bewegung kommt.
Bei der Secession interessierte mich, abgesehen
von den schon erwähnten Kollektivausstellun-
Die Kunst für Alle. XXXXI.
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4r
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