http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0426
ALBIN EGGER-LIENZ
Glaspalast, München
DIE BEIDEN SÄMÄNNER
gen, besonders der große Saal, der die Werke
der Senioren deutscher Kunst beherbergt. Wohl
ganz unbeabsichtigt hängen hier Max Liebermann
, Hugo von Habermann, Heinrich von
Zügel und Ludwig von Herterich beisammen:
ein Quartett der Siebzigjährigen, denen sich
die Sechziger Hengeler und Stuck, der wieder
f rischer und kräftiger wirkt und eine Schwächeperiode
überwunden zu haben scheint, zugesellen
. Es ist merkwürdig, daß die zuletzt entstandenen
V^erke dieser „alten Herrn" nicht so
sehr von dem Moment der Tradition und gepflegter
Malkultur, als von einer ungewöhnlichen
Elastizität bestimmt erscheinen — eigentlich
sind sie die Potenzen, nicht die Jungen und
sicher nicht die etwas verblasenen und ziellosen
Maler, die heute in den reifen Mannesjahren
stehen. Die Generation der deutschen Malerschaft
, die zwischen 1845 und 187O ins Leben
trat, ist zweifellos die stärkste und glücklichste
gewesen und geblieben, gehören doch, außer
den Genannten, auch Becker-Gundahl, Corinth
und Slevogt zu ihr. Im übrigen hat sich die
Secession, um möglichst viel Gäste empfangen
zu können, aufs äußerste beschränkt: manches
verdiente Mitglied, mancher Gast kommt kaum
oder überhaupt nicht zum Zug, aber gerade dies
gibt der Ausstellung des Vereins den erstaunlich
neuen, ungewöhnlichen Zug.
Die Neue Secession hat ihre bewärten Meister
zur Stelle. Karl Caspar und Maria Caspar-Filser
gehen ihren starken koloristischen Problemen
nach, charaktervolle innerlich stark bewegte,nach
außen vielleicht etwas spröde wirkende Kunst
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