http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0429
JOSEF WACKERLE PILGER. HOLZ
Glaspalast, München
geht von Adolf Schinnerer aus; der noble Heß,
der romantische Teutsch, der ungebärdige Willi
Geiger, der schrullige Lauterburg, der unerbittlich
ehrliche Kanoldt, der immer tiefer in sich
gehende, ganz sachliche Unold, die sehr gegensätzlichen
, dabei alle Möglichkeiten graphischen
Ausdrucks umgreifenden Zeichner Kubin,
Heine und Arnold, denen Oberländer gesellt
ist, sie etwa hinterlassen mit ihren Arbeiten
den nachhaltigsten Eindruck.
Begreiflicherweise vermochte diese lückenhafte
Inhaltsangabe des Glaspalasts in seiner Gestalt
von 1926 nur einiges herauszugreifen, auf das
man persönlich besonders stark reagierte, das
einem bedeutsam, richtunggebend, ungewöhnlich
erscheint. Ein anderer wird auf anderes eingestellt
sein und es für entscheidender in der
Ökonomie der Ausstellung halten. Jedenfalls aber
ist es an dem, daß die Ausstellung als Ganzes
ihre Vorgängerinnen weit hinter sich läßt. Das
Moment derlnternationalität ist allerdings nicht
mit letzter Konsequenz durchgeführt, gleichwohl
gibt die Ausstellung ein vorzügliches Bild der
germanisch gerichteten Malerei Europas, sie
ist in den Ensembles wie in den Spitzenleistungen
einzelner von hoher Qualität, ist nicht ohne
historischen Belang in ihren retrospektiven Darbietungen
und weist doch auch bestimmend und
Richtung gebend in die Zukunft. In diesem Sich-
aufbauen aus den beiden Elementen, dem historischen
und dem aktuellen, ist sie in besonders
glücklicher Weise münchnerisch. g. J. Wolf
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