http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_53_1926/0459
C. J. BECKER-GUNDAHL SCHALMEIBLASEINDER ENGEL
Entwurf zur Ausmalung der Seitenapsis der Maximilianskirche, München
die Aufnahme in den Maximiliansorden für
Wissenschaft und Kunst, der auch in der Republik
fortbesteht, Becker-Gundahl erst nach
seinem Tode zuteil wurde: der Kapitelbeschluß
war schon vor dem Hinscheiden des Meisters
gefaßt, und der Orden ehrte sich selbst, als er
seinen Beschluß kundtat, obwohl der damit Ausgezeichnete
schon hingegangen war.
Vor einer Reihe von Jahren veranstaltete die
Münchner Secession in ihrem damaligen Ausstellungsgebäude
am Königsplatz zu Ehren
Becker-Gundahls eine bedeutsame Kollektivausstellung
seiner Werke. Es geschah hauptsächlich
auf Betreiben des verdienten Schriftführers
derSecession, des MalersW. L.Lehmann,
dereiner der frühesten, überzeugtesten Anhänger
Beckers war. Für viele trat damals Becker zum erstenmal
in ihren Gesichtskreis; sie wurden aber
auch weiterhin kräftig an ihn erinnert, denn auf
Lehmanns Betreiben erwarb die Secessions-Ga-
lerie, die damals eben entstand, eine Reihe von
Arbeiten Becker-Gundahls aus jener Kollektion.
Beider Nachlaß-Ausstellungfür den heim gegangenen
Meister, die der „Allgemeinen Kunstaus-
stellung München 1926" eine besondere Weihe
gibt,ist zum Teilauf dieBestände der Secessions-
Galerie zurückgegriffen worden, die uns zumal
den früheren Becker vermitteln, den Künstler,
der von Wilhelm von Diez und Lbfftz den Weg
ins Freie fand, der sich den monumentalen Stil
schuf, in dem sich seine auf Religiosität aufgebaute
Eigenart olfenbaren konnte. Das Schaffen
dieser Frühzeit erfuhr eine durch Dokumente
belegte Vertiefung in der Nachlaß-Ausstellung,
die allerdings nur einen kleinen Ausschnitt aus
dem Gesamtschaffen des Künstlers gibt, und so
das Leitmotiv Torso, das durch alle Becker-
Gundahlschen Bekundungen geht, aufs neue
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